Autograf: Stadtmuseum Dresden, Museen der Stadt Dresden, Schriftgutsammlung, Sign. SMD_SD_2021_00181
Digitale Edition: Museen der Stadt Dresden – Sammlungen Online

Sr. Wohlgeb.
Herrn B. Hausmann
in
Hannover.

franco.1


Cassel den 8ᵗᵉⁿ
October 28.

Geehrtester Freund,

Verzeihen Sie gütigst, wenn ich Sie mit einer Bitte belästige. Noch vor Ihrer letzten Anwesenheit in Cassel schrieb ich an Maurer und bat ihn, mir die Bedingungen zu melden, unter welchen er uns seine Oper „Aloise“ überlassen wolle und fragte an, wie bald eine Abschrift fertig seyn könne.2 Auf diesen Brief erhielt ich bis jezt keine Antwort. Da nun Maurer auch unter die zu gehören scheint, die lieber Noten als Briefe schreiben, so bitte ich Sie, sich gefälligst zu erkundigen, wie die Sache stehe und mich mit einigen Zeilen Antwort zu erfreuen. Wir wünschen die Maurer’sche Oper auf den Neujahrstag zu geben und daher ist es eilig.
Wie weit sind denn die Unterhandlungen zur Wiederbesetzung der Kapellmeisterstelle gediehen? Sie würden mich recht verbinden, wenn Sie mir einiges darüber mittheilen wollten.
Meine älteste Tochter3 ist von einem Mädchen4 glücklich entbunden worden und meine Frau endlich einer bangen Sorge überhoben, die sie aufzureiben drohte.
Die neue Oper von Lindpaintner der Vampyr hat hier recht sehr gefallen. Es ist ein tüchtiges Werk, das neben einigem Gewöhnlichen recht viel Vortreffliches enthällt.
Nun unsere Quartettparthien bald wieder beginnen werden, schreibe ich auch wieder Quartetten: Zwei Sätze vom 1ˢᵗᵉⁿ sind bereits fertig.
Herzliche Grüße von den Meinigen an Ihre liebe Familie.
Mit inniger Freundschaft stets

der Ihrige
Louis Spohr

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Hausmann, Bernhard
Erwähnte Personen: Maurer, Louis
Wigand, Nathalie
Zahn, Emilie
Erwähnte Kompositionen: Lindpaintner, Peter von : Der Vampyr
Maurer, Louis : Aloise
Spohr, Louis : Quartette, Vl 1 2 Va Vc, op. 82
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Hannover>
Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1828100817

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Hausmann, 27.06.1827. Hausmann beantwortete diesen Brief am 13.10.1828.

[1] Auf dem Adressfeld befindet sich rechts oben der Poststempel „CASSEL / 8 OCTO 1828“; über dem Adressfeld befindet sich der Stempel „11 / OCT“. Außerdem befindet sich neben dem Adressfeld Hausmanns Antwortvermerk: „1828 / Cassel Spohr 8 Oct / ret 13 D / 2 oder 3 Vorstellung / Benefiz 40 Ld‘or gesamt.“

[2] Dieser Brief ist derzeit verschollen.

[3] Emilie Zahn.

[4] Nathalie, später verh. Wiegand.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (20.09.2021).