Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Sr Wohlgeboren
Herrn Hof-Capellmeister L. Spohr
in
Cassel

franco1


Münster den 10ten Jan. 1828.

Lieber Herr Capellmeister!

Nur der Wunsch Ihnen über sämmtliche Exemplare der letzten Dinge gehörigen Bericht zuerstatten ist allen die Ursache weshalb ich Ihnen für die 28 subscribirten Exempl. nicht den Betrag überschickte. ich mußte natürlich auf den Absatz der übrigen 11 Exempl. (No. 1 Exempl war für Dortmund) die Gelegenheit abwarten bis das Werk hier zur Aufführung kam, u. leider bietet sich erst im nächsten Monath Gelegenheit dar wo man ein großes Conzert für die Armen geben wird. Wir hätten am Cäcilienfeste die letzten Dinge gegeben wenn wir nicht auf das Erscheinen der Chorstimmen immer gehofft hätten, wodurch bedeutende Ausgaben gespart worden indem 90 Sänger u. Sängerinnen in unserm Verein sind. Es versteht sich von selbst das zwischen uns von Freyexemplaren nicht die Rede sein kann, ich werde Ihnen strenge Rechenschaft binnen 3 Wochen vom Ganzen geben, u. wünsche nur Gelegenheit zu haben mich Ihnen wieder gefällig zeigen zu können, u. bitte Sie nur den Verdacht eines undankbaren Schülers nicht auf mich zu laden.

Mit der vorzüglichsten Hochachtung u. Liebe empfiehlt sich
Ihr ewig dankbarer Schüler
Georg Schmidt
./.2

Meine Frau läßt sich angelegentlichst empfehlen, der kleine Louis ist Gottseydank gesund, hat schon einige Zähne u. spricht schon [???].

NS. Donnerstag wird hier Ihr Faust gegeben.

Mit meiner Hand geht’s auch nicht viel besser u. ich werde mich gezwungen fühlen mehr der Composition zu leben, weshalb ich große Lust habe mich Herrn Hauptmann anzuvertrauen, wozu ich einige Sommermonathe verwenden könnte, indem meine Frau auf 6 Monathe zu ihren Eltern nach Crefeld reist.

Autor(en): Schmidt, Georg
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Hauptmann, Moritz
Schmidt, Johanna
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Faust
Spohr, Louis : Die letzten Dinge
Erwähnte Orte: Dortmund
Krefeld
Münster in Westfalen
Erwähnte Institutionen: Musikverein <Münster>
Theater <Münster>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1828011040

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Schmidt an Spohr, 18.01.1827. Neben dem Adressfeld befindet sich eine handschriftliche Bemerkung Spohrs: „Die Schuld auf 78 Rth reduzirt / den 3ten Juni 29.“ Demnach lässt sich ein derzeit verschollener Brief von Spohr an Schmidt, 03.06.1829 erschließen.

[1] Auf dem Adressfeld befindet sich rechts oben der Poststempel „MÜNSTER / 13 1“, auf der Rückseite des gefalteten Briefumschlags befindet sich der Stempel „16JAN1823“.

[2] Bei dem Zeichen „./.“ handelt es sich möglicherweise um einen freimaurerischen Zusatz zur Unterschrift (vgl. Philippe A. Autexier, Lyra Latomorum. Das erste Freimaurerliederbuch. Masonica über Haydn Mozart Spohr Liszt, pdf-Version nach dem Typoskript im Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth, S. 339f. und 348).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (11.02.2022).