Autograf: Spohr Museum Kassel, Sign. Sp. ep. 1.5 <Schlesinger 18271110>
Beleg 1: Autographen-Sammlung enthaltend die Autographen aus dem Nachlaß der Clarinettisten Heinrich und Carl Baermann, München, des Philologen Geheimrat Bernh. Rud. Abeken, Osnabrück († 1866), sowie aus dem Archiv einer bedeutenden Musikalienhandlung. Versteigerung 29. und 30. November 1922 (= Katalog Henrici 80), Berlin 1922, S. 76
Beleg 2: Autographen: 12. und 13. Mai 1930 (= Katalog Stargardt 306), Berlin 1930, S. 60


Sr. Wohlgeb.
Dem Herrn Carl Schlesinger
Musikverleger in
Berlin.

franco.1


Cassel den 10ten
November 27.

Wohlgeborner Herr,

Nach reiflicher Überlegung habe ich mich bestimmt, um die Privilegien nicht nachzusuchen, hauptsächlich um jeder Reclamation und Klage überhoben zu seyn, wenn etwa doch, trotz der Privilegien, irgend ein Stück der Oper in den benannten Staaten nachgedruckt würde. Ihr Anerbieten für diesen Fall kann ich aber auch nicht annehmen. Ich mache Ihnen daher einen letzten Vorschlag:
Ihnen die Oper im fertigen Clavierauszuge, nebst der Partitur, behuf des Arrangements und des Ausdrucks der Ouverture in Stimmen für das Honorar von achthundert Thaler Preußisch, zur Hälfte bey Übersendung des Clavierauszugs, die andere Hälfte beym Erscheinen desselben zahlbar, zu überlassen und sehe nun umgehend Ihrer gefälligen Antwort und in dieser mit einem einfachen Ja oder Nein entgegen.2
Was Sie über die Unzulässigkeit des Textes in katholischen Ländern schreiben, war schon berücksichtigt, und für diese eine Abänderung des Buches gemacht, in der alles Kirchliche wegfällt, der Bischoff so wohl wie der Hochaltar. Doch wünsche ich, daß der Clavierauszug nach der ersten Bearbeitung bleibe; doch ist dies noch zu überlegen. – Das Buch, in seiner Abänderung ist die katholische Censur in Frankfurt a/m passirt und die Oper wird dort am Neujahrstage zum 1sten mal gegeben werden. – Auch Herr Spontini hat die Oper für Berlin bestellt3; ich hoffe aber, daß sie dort in ihrer ersten Gestalt gegeben wer[den] wird.
Einer gefälligen und bestimmten Antwort nun umgehend entgegen sehend, habe ich die Ehre hochachtungsvoll zu seyn

Ew. Wohlgeb.
ergebenster Dr.4
L. Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Schlesinger
Schlesinger, Carl
Erwähnte Personen: Spontini, Gaspare
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Pietro von Abano
Erwähnte Orte: Frankfurt am Main
Erwähnte Institutionen: Königliche Schauspiele <Berlin>
Stadttheater <Frankfurt am Main>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1827111024

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf den derzeit verschollenen Brief Schlesinger an Spohr, 26.10.1827. Schlesingers Antwortbrief vom 14.11.1827 ist derzeit ebenfalls verschollen.

[1] Links neben dem Adressfeld befinden sich Empfangs- und Antwortvermerk des Verlags: „1827 / Cassel d 10/11. 27 / L. Spohr / Beantwortet d 14/11. 27“. Über dem Adressfeld befindet sich der Poststempel: „CASSEL / 10 NOV 1827“ und „13 / N [???] / 11“.

[2] Vgl. Spohr an Wilhelm Speyer, 11.11.1827.

[3] Vgl. Spohr an Speyer, 29.10.1827.

[4] Abkürzung für „Diener”.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (09.06.2020).