Autograf: Österreichisches Theatermuseum Wien (A-Wtm), Sign. A 2637 SeM

Einen freundlichen guten Morgen zuvor:

Unsre Correspondenz geht von einem Bett in’s andre, denn ich liege auch seit einigen Tagen wenn auch nicht auf einem Schmerzenslager, doch auf einem sehr langweiligen meines Beins wegen.
Ihre Idee, den Pappendeckel1 singend auftreten zu lassen, ist gewiß eine sehr gute und die Beziehung des Charakters und der Instrumentierung des Musikstücks sehr treffend; aber auszuführen wird es nicht seyn, da es uns an einem Komponisten fehlt, der mit W. Müller in die Schranken treten könnte und mögte. Aber auch ohne Gesang werden Sie dem freylich todten und langweiligen Pappendeckel Leben und Humor einzuhauchen wissen! Die Oper hat übrigens, da sie mir so gut wie unbekannt war, der Generaldirektor2 vertheilt und ich habe ihm dazu, der hergebrachten Ordnung wegen, meine Handschrift geliehen.
Mit mehr wie gewöhnlicher Theilnahme (da ich selbst liege,) wünsche ich Ihnen recht baldiges Wiederaufseyn und unterzeichne mit wahrer Hochachtung und Freundschaft

der Ihrige
Louis Spohr.

Cassel den 8ten
Febr. 27.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Seydelmann, Carl
Erwähnte Personen: Feige, Karl
Erwähnte Kompositionen: Müller, Wenzel : Die Schwestern von Prag
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1827020814

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Seydelmann an Spohr. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Seydelmann, 24.11.1833.

[1] Rolle in Die Schwestern von Prag.

[2] Karl Feige.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (09.12.2016).