Jodokus Schücking an Louis Spohr in Kassel

Herrn
Herrn Louis Spohr
Kurfürstlich Hessischer HofKapellmeister
Wohlgebohrn
Cassel

nebst einer Rolle
in Wachtuch versiegelt
Sig. HS, Werth 18 RthPrCt¹
franco²


Münster 1827 Januar 10t

Herrn Louis Spohr Wohlgebohrn

Dero sehr schätzbares Schreiben vom 21^t Db. v. J. setzte mich in den frohen Besitz der 7 Exemplare von Ihrem trefflichen Oratorium, für dessen frühere Einsendung u dadurch bereits bewirkte drey herrliche Abende Ihnen den herzlichsten Dank saget; wir würden in dessen Ausführung schon größere Fortschritte gemacht haben, wenn nicht der den Dillettanten so schwerlich fallende Tenor u Alt Schlüßel daran gehindert, und ich diese Stimmen erst mußte ausziehen laßen in bekannte Violin Schlüßel, die jedoch die Räthin Schlüter, Schwester des B Romberg an der Spitze des Sopr. als die Therese Romberg Schwester des Herrn Andreas, an der Spitze des Alts in meinem Zirkel stehen; so sind wir durch dessen lebhafter Theilnahme an diesem Werke, in den 3 Abenden schon ziemlich aus den ersten Stücken hervorgetreten u seufzen mit Verlangen nach der letzten Hälfte des Ganzen; einstimmig wurde ich daher gestern Abend gebeten, mich nochmals an Ihrer herzlichen Güte zu wenden(???)³ u die direkte Einsendung pr Postwagen von den 7 Exemplaren des 2t Theils nebst Titels zu erbitten, damit ja kein unnützer Tag verlohren gienge, um desto eher das Ganze zu faßen. –
Indem ich daher so frei bin, Ihnen beikommend den Betrag der 6 Exemplare mit 18 Rth postfrey zu übermachen, möchte ich Sie inständigst bitten diese kleine Mühe zu überehmen, u solche wie voriges mal emball.⁴ an meine Adresse auf die Post zu geben, wo möglich auch der erst abgehenden. Ich danke Ihnen im Voraus für diese Gefälligkeit; so wie dero gütigen Rath rücksichtlich der beiden durchgegangenen u verbesserten Partituren⁵. – Dürfte ich um Ihre gefällige Rückantwort bitten, mir wißen zu laßen, ob die Herrn Gerber & Henckel früher beim hiesigen Theater noch dort sind, wie auch ob die M Heinefeder an Ihrer Bühne engagirt, und ob man im nächsten Sommer diese u Hr. Wild dorten zu hören noch Hoffnung hat? Sie würden mich verpflichten, wenn Sie noch ein advis⁶ von der letzten Aufführung Ihrer Jessonda, oder Berggeist, wie auch von einem großen Schauspiel zur Hand liegen hätten, diese dem Paket beizufügen, es intereßirt mich so sehr von dem Personale einer so nahen Bühne von bedeutendem Range, Kenntniß zu haben. Der Fortdauer [Ihrer]⁷ Gewogenheit empfiehlt sich mit

Achtungsvoller Ergebenheit
J.J. Schücking
Tuchhändler PrinzipalMarkt
N^o 36.