Autograf: Stanford University Music Library (US-STum), Sign. MLM 979A
Inhaltsangabe: A Memorial Library of Music at Stanford University, Stanford 1950, S. 248

Sr. Wohlgeb.
Dem Herrn Schmidt
Direktor des Stadttheaters
zu
Hamburg.
 
 
Cassel den 24sten December 26.
 
Hochgeehrter Herr und Freund,
 
Das wesentlichste, um Ihre Oper zu heben, ist allerdings ein thätiger und einsichtsvoller Musikdirektor und Sie haben sehr recht sich nach einem solchen umzusehen. Sie brauchen aber nicht weit danach zu suchen, denn Sie besitzen in Hamburg zwey Künstler, die ganz dazu geschaffen sind, nämlich die beyden Grund‘s, namentlich der Jüngste, Eduard mein Schüler. Er ist ein ausgezeichneter Theoretiker von gebildeten Geschmack, guter Clavierspieler, der namentlich ganz vorzüglich aus der Partitur spielt, vorzüglicher Geiger, hat die nöthige Routine, ein Orchester zu dirigiren, (denn seine Kapelle zu Meiningen, war während er Direcktor war, auf das das musterhafteste eingespielt,) ist jung, thätig; kurz, ich kenne unter allen Künstlern meiner Bekanntschaft keinen besseren für die Stelle. Zwar weiß ich nicht, ob er sie annehmen würde, glaube es aber wohl da er bey den Seinigen bleiben kann. Denn um mit diesen zu leben, gab er die Direktorstelle in Meiningen auf. In der Jugend sehnt man sich aber nach Thätigkeit und so, glaube ich, würde ihm der Antrag gelegen kommen.
Sollte indessen keiner der beyden Grund‘s Ihr Musikdirektor werden, so weiß ich in Hamburg weiter niemand der sich für die Stelle paßte und will Ihnen dann, wenn Sie es wünschen, einen fremden vorschlagen.
Mit vorzüglicher Hochachtung und Freundschaft
 
der Ihrige
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Schmidt, Friedrich Ludwig
Erwähnte Personen: Grund, Eduard
Grund, Wilhelm
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Meiningen>
Stadttheater <Hamburg>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1826122414

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Schmidt an Spohr. Schmidts Antwortbrief ist derzeit ebenfalls verschollen.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (18.07.2019).