Adolph Tellkampf an Louis Spohr in Kassel

S^r Wohlgeboren,
Dem Herrn Capellemister Spohr.
in
Cassel.

frei.¹


Hamm. Den 3. Decbr. 1826.

Hochzuverehrender Herr Capellmeister,

Auf Ihre geehrte Zuschrift verfehle ich nicht zu erwiedern, daß der hiesige Gesangverein, dem ich dieselbe mitgetheilt, mir den Auftrag ertheilt hat, Sie zu ersuchen – wenn es zum Druch Ihres vortrefflichen Oratoriums kommen sollte, was hoffentlich die Anzahl der Subscribenten möglich machen wird – demselben zwei Exemplare gefälligst zukommen lassen zu wollen, wenn der Verein Eines seinem Dirigenten, dem Herrn Buhlmann, bestimmt hat, in der Gewißheit, diesem damit ein ihm höchst werthvolles Geschenk zu machen, dessen Besitz er sich aus Rücksicht einer, ihm durch die Umstände und seine Wünsche für die Zukunft gebotenen, Sparsamkeit viellieicht versagen müßte. Ich bedaure, daß die geringe Zahl der, des Gesanges und des Clavierspiels zugleich Kundigen, die mein unbedeutender Wohnort in sich faßt, mir nicht Gelegenheit giebt, Ihrem schätzbaren Unternehmen in einem größren Kreise Förderung zu schaffen, zweifle aber nicht, daß Städte von größerer Bedeutung, in denen sich ächte Freund und Kenner der Kunst finden, denselben die verdiente Würdigung widerfahren lassen werden, und wünsche, daß ein aus der höheren künstlerischen Andacht und Begeisterung hervorgegangenes, des Meisters innige und tiefe Empfindung aussprechendes, Erzeugniß Ihres Genius auf dem, von Ihnen eingeschlagenen Wege der Verbreitung, eine Anerkennung finden möge, die einigermaßen für die ihm zugewandten Kräfte und Stunden als Erfolg gelten könne. Mit diesem herzlichen Wunsche und der wiederholten Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung verharre ich

Ew. Wohlgebohren
gehorsamster
Dr. Tellkampf.