Andreas Abel an Louis Spohr in Kassel

dem
Kurfürst Hessischen Herrn
Kapellmeister L. Spohr.
Wohlgebohren
in
Cassel.

frei.¹


Greifswald den 22^ten Novembr.
1826

Wohlgebohrener
Hochgeehrter Herr Kapellmeister!

Zuförderst muß ich um Entschuldigung bitten, das ich Ew. Wohlgeb. geehrte Zuschrift nicht früher beantwortet habe, die Ursach dieses langen Stillschweigens, war aber, um Zeit zu gewinnen, eine vortheilhafte Subscription, auf diesem ausgezeichneten Oratorium zu sammeln, ist mir leider dennoch nicht gelungen: Zu bedauern ist, das hier bey einem so gebildeten Publicum, das so viel Kunst sie zeigt, kein Gesangverein zu Stande zu bringen ist, es haben sich zwar mehrere Dilitanten der Sache mit vieler Wärme angenommen, dennoch ist, immer noch nichts geschehen, vielleicht, das in der Zukunft noch mal ein Gesangverein gebildet wird; ich nehme mir daher die Erlaubniß auf zwei Exemplare zu subscribiren, eins für den Herrn Hofgerichts Assessor Ziemsen und das zweite für mich.
Schlüßlich ersuche ich Ew. Wohlgeb. wenn das Werk gedrukt und versandt wird, mir diese beyden Exemplare gefälligst zu übersenden, was ich denn nicht ermangeln werde, diese Kosten² mit dem größten Dank zu entrichten
Mit vorzüglicher Hochachtung habe ich die Ehre zu seyn

Ew. Wohlgeb.
ergebener Diener
A. Abel.