Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 2° Ms. mus. 1500[Sp. 75,11
[Beleg 1: A Collection of Choice Manuscripts, Incunables, Books of Hours, Maps Music Autographs, Woodcut Books. In commemoration of the 50th anniversary of Ludwig Rosenthal‘s Antiquarian Book store (= Katalog Rosenthal 130), München 1909, S. 42]
Beleg 2: Handschriften & Miniaturen aus Europa, Asien und Afrika VIII.-XIX. Jahrhundert (= Katalog Rosenthal 155), München o.J., S. 68
Beleg 3: Josef Viktor Widmann und kostbare Musik-Autographen und -Manuscripte, z.T. aus den Nachlässen von Felix Mottl und A.W. Gottschalg (= Katalog Liepmannssohn 41), Berlin 1913, S. 124
[Beleg 4: Bücher, Manuskripte, Autographen […] (= Katalog Karl & Faber 31), München 1949, S. 58]

Sr. Wohlgeb.
Dem Herrn Schmidt
Direktor des Stattheaters
zu
Hamburg.
 
franco.
 
 
Cassel am 8ten März
26.
 
Geehrter Herr und Freund,
 
Ihrem Wunsche gemäß berichte ich Ihnen umgehend, was Sie zu wissen begehren. Jessonda hat 6 Sologesangsparthien, 2 erste Soprane, einen hohen Baß, einen tiefen und einen ersten und 2ten Tenor. Die lezte Parthie ist unbedeutend. Die Oper kann allenfalls mit denselben Costümen und denselben Decorationen wie das Opferfest gegeben werden, obgleich die Scene in Indien spielt. Von neuen Sachen bedarf es1 nur einer großen Brama-Statue, die zusammenstürzt. Unerläßlich ist aber einiger Tanz; 1.) der Bajaderen im Innern des Tempels und dann 2.) ein kriegerischer Waffentanz im Lager der Portugiesen. - Vier Wochen nach Empfang Ihrer Bestellung kann ich Ihnen eine Abschrift des Buchs und der Partitur übersenden. Sollten Sie die Oper bald zu geben gedenken, so lassen Sie doch sämtliche Gesangparthien und eine Correpetitor-Stimme für den, der die Tänze einübt, aus dem Clavierauszuge ausziehen, damit die kl. Proben sogleich beginnen können; das Buch, zur Vorbereitung des Scenischen, kann ich Ihnen auch sogleich übersenden. Dann ist es möglich, 3 Wochen nach Ankunft der Partitur die Oper zu geben. - Der Clavierauszug ist völlig übereinstimmend mit der Partitur; nur fehlt in ihm eine Arie der Amazili, die ich später nachkomponirt habe. - Der ermäßigte Preis für Buch und Partitur ist 15 Frd’or.
Mit innigster Hochachtung und herzlicher Freundschaft stets
 
der Ihrig[e]
Louis Spo[hr]2

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Schmidt, Friedrich Ludwig
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Jessonda
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Stadttheater <Hamburg>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1826030814

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Schmidt an Spohr. Schmidts Antwortbrief vom 16.03.1826 ist derzeit verschollen.
 
[1] Hier ein Wort oder ein Wortanfang gestrichen.
 
[2] Hier Vermerk von Empfängerhand: „10 Frdor. geboten, 5 dazu nachgezahlt wenn die Oper großes Glück macht. / d 16ten März 26“.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (06.06.2018).