Friedrich Gottschalck an Louis Spohr in Kassel

Ballenstedt am 23 ten
Febr. 1826.

Im Anfange des vorigen Jahres erlaubte ich mir, Ihnen, mein hochverehrter Herr Kapellmeister, den Wunsch des hiesigen Musikus Herrn Fischer¹, mitzuteilen, sich unter Ihrer vortreflichen Leitung auf der Violine vervollkommnen zu können, und Sie waren so gütig, in Ihrer Antwort vom 7 ten Mai, zu äusern, daß Ihnen für den Augenblick, keine Zeit zu Unterrichtstunden, übrig sey, dies aber wohl zu Ostern d. J. aber der Fall werden könne.
Mit Bezug auf diese Äuserung, erlaube ich es mir daher jetzt wieder, in Herrn Fischers Namen bei Ihnen ganz gehorsamst anzufragen: ob und wann es Ihnen wohl möglich wäre, seine Wünsche zu erfüllen.
Fällt Ihr Entschluß entsprechend für ihn aus, so wird er den erforderlichen Urlaub auf 5 bis 6 Wochen, sich zu verschaffen suchen und ich werde nicht verfehlen, Ihnen alsdann über sein Kommen, bestimmte Nachricht zu übersenden.
Ich freue mich, daß diese Angelegenheit mir abermals erlaubt, Ihnen meine so große Hochachtung, Verehrung und Dankbarkeit darzulegen, welche Gefühle Ihre herrlichen Dichtungen gar oft schon erzeugten und immer von neuem wieder erzeugen bei

Ihrem
ganz gehorsamsten
Friedr. Gottschalck
Assistenzrath