Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 2° Ms. mus. 1500[Sp. 75,8 (Entwurf?)
Druck: Walter Ederer, „Louis Spohrs Besuche in Berlin. Ein Beitrag zur preußischen Musikgeschichte”, in: Louis Spohr. Festschrift und Ausstellungskatalog zum 200. Geburtstag, hrsg. v. Hartmut Becker und Rainer Krempien (= Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Ausstellungskatalog 22), Kassel 1984, S. 65-90, hier S. 78f. (teilweise)
[Beleg 1: A Collection of Choice Manuscripts, Incunables, Books of Hours, Maps Music Autographs, Woodcut Books. In commemoration of the 50th anniversary of Ludwig Rosenthal‘s Antiquarian Book store (= Katalog Rosenthal 130), München 1909, S. 42]
Beleg 2: Handschriften & Miniaturen aus Europa, Asien und Afrika VIII.-XIX. Jahrhundert (= Katalog Rosenthal 155), München o.J., S. 68
Beleg 3: Josef Viktor Widmann und kostbare Musik-Autographen und -Manuscripte, z.T. aus den Nachlässen von Felix Mottl und A.W. Gottschalg (= Katalog Liepmannssohn 41), Berlin 1913, S. 124
[Beleg 4: Bücher, Manuskripte, Autographen […] (= Katalog Karl & Faber 31), München 1949, S. 58]
Hochgeborner,
Gnädiger Herr Graf,
Ich wage Ew. Exellenz beyliegend das Buch meiner neuen Oper zu gefälliger Ansicht zu übersenden und den Wunsch auszusprechen, daß Ew. Exellenz sie einer baldigen Aufführung auf dem königl. Opern-Theater würdig finden mögte. Die Oper erlaubt eine reiche Ausstattung und eignet sich daher, wie ich glaube, theils wegen dieser, theils auch ihres Inhalts nach zur Aufführung am Tage eines Hoffestes, eines Geburtstages oder dergleichen. – Sie wird außerhalb Cassels zum ersten mal im September in Leipzig gegeben werden, welche Aufführung ich selbst leiten werde. Ohngefähr zur selben Zeit, oder etwas später wird sie auch in Paris auf dem Odeon, in München und in ein paar benachbarten Städten in Scene erscheinen.
Bevor ich schließe, erlauben Ew. Exellenz mir noch, mich noch eines Versprechens zu entledigen, welches ich einem talentierten Künstler in Frankfurt a/m, Herrn Schnyder von Wartensee ohnlängst gegeben habe. Dieser hat nämlich eine kom. Oper von Georg Döring in Musik gesetzt1 und wünscht sie Ew. Exellenz vorlegen zu dürfen. Da Herr Schnyder bereits Beweise eines ausgezeichneten Kompositionstalents in andern Gattungen gegeben hat, so läßt sich auch im Fach dramatischer Musik etwas vorzügliches von ihm erwarten und ich wage daher, seinem Wunsch gemäß, Ew. Exellenz gnädiges Wohlwollen für ihn im Voraus zu erbitten.
Indem ich mich der fernern Gnade Ew. Exellenz unterthänig anempfehle unterzeichne ich mit innigster Verehrung
Ew. Exellenz
unterthänigster Diener
Louis Spohr.
Autor(en): | Spohr, Louis |
Adressat(en): | Brühl, Karl Moritz von Königliche Schauspiele |
Erwähnte Personen: | Schnyder von Wartensee, Franz Xaver |
Erwähnte Kompositionen: | Schnyder von Wartensee, Franz Xaver : Estelle Spohr, Louis : Der Berggeist |
Erwähnte Orte: | |
Erwähnte Institutionen: | |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1825072314 |
Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Brühl an Spohr, 24.06.1825. Der nächste belegte Brief dieser Korrespondenz ist Brühl an Spohr, 06.12.1827.
Die Belege 2 und 3 identifizieren den Empfänger des Briefs fälschlich mit Brühls Nachfolger Friedrich von Redern. Das Datum dieses Briefs ergibt sich aber aus dem Brief Spohr an Franz Xaver Schnyder von Wartensee von gleichen Tag: „In Eile melde ich Ihnen, daß ich so eben an den Graf Brühl Ihretwegen geschrieben habe, daß ich aber den Brief sogleich durch die Post an ihn abschicken werde, da er noch etwas anderes enthält was Eile hat.”
[1] Sicherlich Estelle; allerdings hatte Schnyder bereits ein Jahr später auch schon schon Fortunat von Döring vertont: „Er ist auch Komponist zweier von Georg Döring gedichteten Opern, die aber noch nicht auf der Bühne erschienen sind” (Peregrinus, „Bericht über den Zustand der Musik in Frankfurt am Main. (September und Oktober 1826)”, in: Berliner allgemeine musikalische Zeitung 3 (1826), S. 369ff, hier S. 371).
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (11.11.2016).