Carl Dietrich Eule an Louis Spohr in Kassel

Seiner Wohlgebohren
dem Hrn. Capellmeister
Spohr.

Mein werther Hr. Capellmeister.

Ihrer Ausführung in der musicalischen Zeitung zufolge¹, ergriff ich die Feder indem ich gerade im Besitz eines hübschen Buches war und versuchte auch meine Schaubühne um Ihren Wille zu erfüllen beyzutragen und so entstand mein „Giaffar und Zayde“ Oper in drey Acten. Sie hatte sich hier eines großen Beyfalls zu erfreuen indem beynahe jedes Musikstück applaudirt wurde und am Ende das Bravo kein Ende nehmen wollte so daß ich mich umdrehen und Verbeugung auf Verbeugung machen mußte, in welchem Beyfall für sich auch bey jeder Wiederhohlung erhalten hat.² Daß ist nun für hier(?) genug. Aber hauptsächlich muß im Ausland doch ein Werk erst Credit bekommen. Ich wünsche daher daß diese Oper unter Ihrer Direktion in Cassel aufgeführt werde. Haben Sie die Güte, lieber Hr. Capell. mir dazu behülflich zu seyn. Sie stehen nun schon durch Ihre vortreflichen Werke hoch oben, ziehen Sie mich gefälligst ein wenig in die Höhe und mein Dank und Gegendienst, falls ich im Stande bin Ihnen welche zu leisten soll unaussprechlich seyn. Schreiben Sie mir doch einige wenige Zeilen; von meinen Freund Weber und mehreren bewährten Meistern besitze ich welche, nur von meinem verehrten Spohr noch gar nichts.
Indem ich mich in Ihr geneigtes Wohlwollen bestens empfehle

bleibe mit der größten
Hochachtung
CDEule
Musicdirector

Hamb. den 16^ten July 182[5]