Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Brschweig d 9t Juli 1825.

Wohlgeborner Herr!
Hochschätzbarster Herr Kapellmeister!

Mit dem verbindlichen Danke für Ihre sehr geehrte Zuschrift v. 12t Juni gebe ich mir die Ehre, Ihnen anzuzeigen, daß ich mich am 21t v. M. mit Mlle F. Kiel ehelich verbunden habe, u bei keiner Engagements Entscheidung mehr gebunden bin.
Da Sr Wohlgbn u Herr General Director vor d 18t d. M. nicht zurükkommt, so wird wohl in meiner Sache nichts zu thun seyn, doch hoffe ich, daß, da Se König. Hoheit dieselbe dem Gutachten des Herrn G.Dr anheim gestellt hat, sie soviel als abgeschlossen anzusehen ist, da der von mir unterschriebene rechtskräftige Contract von dem andern in Nichts als in der Form desselben differirt. – Ich bitte Sie nun noch, den Herrn G.Dr bei seiner Dakunft für meine Sache zu interessieren, und sie durch Ihr vielvermögendes Fürwort zu beschleunigen.
Daß Sie zur Vorstellung Ihrer Jessonda am 11t u 18t d. M. nicht hierher kommen thut mir sehr leid. Ihre Gegenwart war wohl recht nothwendig!!! – Mehr kann ich Ihnen nicht schreiben. Was in meinen und meiner lieben Franzi Kräften ist, wollen wir redlich und gern zum Gelingen derselben beitragen; – Hr. Weidner, der sich schon seit 17 Juni bei mir aufhält, hat sich recht viele Mühe bei Dirigirung eines Waffen- und Bajaderentanzes gegeben; und es ist ein großes Glück, denn sonst wären die Musikstücke dazu ausgeblieben, wie es1 gewöhnlich geschieht, wenn etwas dergl. vorkommt; es sind auch manche recht schönen Decorationen zu dieser Oper angefertigt, u überall ist guter Wille sichtbar, aber Ihre Gegenwart bei einer Generalprobe wäre doch die Hauptsache gewesen, so wie es mir vorkommt; es ist2 gut möglich u menschlich daß ich unrecht habe, aber die pp u ff in meinem Clavierauszuge machen mir doch bange, denn mir scheint, als ließe man ihnen (dh pp u ff) nicht immer das volle Recht widerfahren.
Mit der besten Hoffnung für das Gelingen dieser Production, und meiner u meiner Frau ergebensten Empfehlung in Ihr Wohlwollen habe ich die Ehre mich Hochachtungsvoll und gehorsamstvoll zu zeichnen

JCornet

Autor(en): Cornet, Julius
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Cornet-Kiel, Franziska
Feige, Karl
Weidner, Eduard
Wilhelm II. Hessen-Kassel, Kurfürst
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Jessonda
Erwähnte Orte: Braunschweig
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Braunschweig>
Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1825070944

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Spohr an Cornet, 12.06.1825.

[1] Hier ein Wort gestrichen („sonst“?).

[2] Hier gestrichen: „gut“.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (20.07.2022).