Autograf: Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Berlin den 6ten Juni 1825.

Wohlgeborner Herr!
Hochgeehrtester Herr Kapellmeister!

Euer Wohlgeboren geehrte Zuschrift vom 30t v. M. habe ich richtig zu empfangen das Vergnügen gehabt und bin ungemein über die gütige Aufnahme die Sie meiner Oper wiederfahren laßen, erfreut. Ich spracht gestern mit dem Herrn Grafen von Brühl und erhielt von ihm die Zusage1, falls Herr Hofrath Küstner die Partitur früher zu haben wünsche er mir die des königlichen Theaters samt den Orchesterstimmen verabfolgen laßen wolle, wodurch die Abschrift noch um vieles erleichtert werde. Euer Wohlgeboren steht daher nunmehr meiner Original-Partitur nebst Buch mit großem Vergnügen bis im August zu Diensten und ich bitte sie mir nach genommener Abschrift dann wieder hieher zurückzusenden. Es soll mich unendlich erfreuen meine Arbeit unter Ihrer vortrefflichen Leitung auf Ihrem Repertoir zu wißen. – Alcidor ist bereits als glänzendes Schaustück 4 Mal über unsern Brettern gegangen. Die Musik will, – (gewiße Leute ausgenommen) – Niemand ansprechen und steht, so viel ist gewiß, tief unter allen bisherigen Spontinischen Werken.2 Genehmigen Sie, verehrter Herr Kapellmeister, die Versicherung unbegränzter Hochachtung mit der ich verharre

Euer Wohlgeboren
ganz ergebenster Diener
Freyh. v. Lichtenstein

Autor(en): Lichtenstein, Carl August von
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Brühl, Karl Moritz von
Küstner, Karl Theodor von
Erwähnte Kompositionen: Lichtenstein, Carl August : Zur guten Stunde
Spontini, Gaspare : Alcidor
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Königliche Schauspiele <Berlin>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1825060645

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf den derzeit verschollenen Brief Spohr an Lichtenstein, 30.05.1825. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Lichtenstein an Spohr, 04.09.1825.

[1] „Zusage“ über gestrichenem „Erlaubniß“ eingefügt.

[2] Vgl. Adolph Bernhard Marx, „Alcidor, Zauberoper von Théaulon, komponirt von Spontini“, in: Berliner allgemeine musikalische Zeitung 2 (1825), S. 187f., 194ff., 198-201, 207-211 und 214ff.; „Berlin, 7. Juny 1825“, in: Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode (1825), S. 643f.; „Aus Berlin“, in: Abend-Zeitung (1825), S. 572, 580, 584 und 596.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (08.03.2024).