Autograf: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C.F. Peters, Leipzig, Nr. 850, Bl. 160f.

Sr. Wohlgeb.
Dem Herrn C.F. Peters
Bureau de Musique
Leipzig.

franco.
Nebst einem
Paket Musikalien
in schwarzen Wachs-
tuch gez: H.C.F.P. 1



Cassel den 27sten May
25.

Geehrter Freund,

Beykommend erhalten Sie den Clavierauszug vom Berggeist, das neue Soloquartett, die Sonaten von Hauptmann und die 3 verlangten Textbücher meiner Opern2; leztere kosten
2 Rth. 21 Sgr. zu schreiben.
Den Clavierauszug zum Berggeist geben Sie doch zuerst in Arbeit, damit er, wo möglich, mit der ersten Aufführung der Oper zugleich erscheine; sie ist schon nach mehreren Orten verlangt, ich werde aber nicht eher eine Abschrift aus den Händen geben, als bis ich irgendwo selbst die erste Aufführung außerhalb Cassel geleitet habe, damit die Oper nicht etwa durch eine verfehlte Aufführung in Mißkredit komme. Da es mit Wien nichts ist, indem die besten Sänger ausgewandert sind, so we[rde] ich wohl nach München gehen.
Jessonda wird nun auch außerhalb Deutschland gegeben werden. In einigen Tagen werde ich sie nach Stockholm3 schicken und in Paris4 wird sie von Herrn Castilblaze [er]arbeitet und binnen kurzem in Scene gesezt werden. Von dem leztern habe ich freilich nichts, weil sie die Partitur von dem Spitzbube in Mainz, dem Zulehner erhalten haben; für Mittheilung des Berggeistes hat mir das Odeon aber ein Drit[tel] der droits d'auteur angeboten.5
Da Sie eine Erholungs-Reise mach[en] wollen, so können Sie Ihre Richtung nirgends besser hinnehmen als zu uns. Wir rechnen daher auf Ihrem Besuch und bitten bey uns vorlieb zu nehmen.
Unter herzlichen Grüßen stets

der Ihrige
Louis Spohr.



Der letzte Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Peters, 23.05.1825. Peters beantwortete diesen Brief am 11.06.1825.

[1] Auf dem Umschlag des Briefes befindet sich von anderer Hand der Empfangsvermerk des Verlags: „1825 / 23. 27 May / 3 Juny / Cassel / Spohr“.

[2] Dem Vorbrief vom 13.05.1825 zufolge Faust, Jessonda und Berggeist aufgrund einer Londoner Bestellung.

[3] Vgl. Spohr an Siegfrid Wilhelm Dehn, 15.07.1825. Zu den Aufführungen der Jessonda in Stockholm ab dem 26.01.1826 vgl. „Schweden. Stockholm, 27 Jan.“, in: Allgemeine Zeitung <München> (1826), S. 183f., hier S. 183; „Schweden. Stockholm, 14. Febr.“, in: Neckar-Zeitung (1826), S. 253.

[4] Diese Inszenierung kam nicht zustande (vgl. Mark Everist, Music Drama at the Paris Odéon, 1824-1828, Berkeley 2002, S. 279).

[5] Diese Inszenierung kam ebenfalls nicht zustande (vgl. ebd.).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (27.02.2017).