Johann Gottfried Bergmann an Louis Spohr in Kassel

Dresden den 27^t März 25.

Wohlgebohrner Herr!

Aus Ihrem mir sehr werthen Schreiben ersah ich mit Vergnügen Ew. Wohlgeb. vortheilhafte Gesinnungen sowohl gegen mich als auch in Betreff eines mit mir abzuschließenden Engagements.
Um kurz zu seyn spreche ich meine Wünsche folgender Gestalt aus: ich bin entschlossen in H. Gestäckers Engagement einzutreten mit Urlaub Pension und übrigen Vortheilen die er etwa noch haben konnte; übrigens Erwarte ich von Ihnen nächstens die contractlichen Bedingungen welche die General Direction mir zu machen gedenkt baldigst damit ich wenn mir selbige conveniren die Sache kurz abmachen u. hier entschlossen handeln kann.
Die Dauer meines Contracts in Dresden wird nur darauf beruhen in wiefern ich Ursache habe mit den mir von Cassel zugesandten Bedingungen zufrieden zu seyn, da ich Gründe habe die wichtig genug sind um mir sobald als mögl. meine Entlaßung erbitten zu können welche auch unser König niemanden verweigert
Indem liege ich mit der Direction im Streite, u. meine Ehre gebietet mir meine Entlassung zu fordern.
Dieß sind Streitigkeiten, die man grade nicht hieher schreiben kann, aber nur um Ihnen zu beweisen wie ernst mir die Sache ist. Man hat mir zwar von Berlin aus sehr vortheilhafte Bedingungen gemacht, doch gestehe ich aufrichtig würde ich lieber Cassel Berlin vorziehen.
Verzügl. muß in meinem Contract Pension u. Urlaub nicht vergessen werden denn sonst würde ich hier mein festes Engagement nicht verschlagen.
In der Erwartung einer baldigen Antwort mit Bestimmung contractl. Bedingungen zur Prüfung u. Durchsicht u. wenn sie nur conveniren zur Unterschrift verbleibe ich mit der vollkommensten Hochachtung

Ew. Wohlgebohr.
Ganzergebenster Diener
JGBergmann.