Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Hochgeehrter Herr Kapellmeister!
Schon lange hatte ich mir vorgenommen Ihren trefflichen Faust auf die Bühne zu bringen. Ich ersuche Sie daher, ein Opernbuch1 und Partitur davon gefälligst zu kommen zu lassen. Ueber die Bedingungen dieses trefflichen, wenn auch nicht ganz neuen Werkes werden wir uns schnell vereinigen. – Ihre Jessonda, neuerdings von der Seidler2 und Ende gegeben, erfreut sich fortdauernd des allgemeinsten Beifalls. Zemire und Azor wollt ich noch in diesem Winter in die Scene setzen. Jetzt gastirt jedoch Mad. Grünbaum, wodurch dieser Plan um Etwas hinausgerückt werden dürfte.
Wie steht es mit Ihrem Rübzahl3? Ich habe die Komposizion von Würfel erhalten und werde sie bei dem gänzlichen Mangel an neuen4 deutschen Opern wohl geben. Daß kann mich jedoch in keinem Falle verhindern, auch später Ihre Bearbeitung zu geben, und ein Vergleich zweyer gewiß in dem Gedicht sowohl als der musikalischen Ausführung ganz verschiedner Werke kann nur interessant seyn.
Wie steht es mit Gerstäcker? Ist er gänzlich hergestellt?
Mit vollkommener Hochachtung
Ihr ergebenster
CThKüstner
Leipzig
d. 26t Januar 1825
Autor(en): | Küstner, Karl Theodor von |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Ende (Sänger) Gerstäcker, Friedrich (Vater) Grünbaum, Therese Seidler-Wranitzky, Caroline |
Erwähnte Kompositionen: | Spohr, Louis : Faust Spohr, Louis : Jessonda Spohr, Louis : Zemire und Azor Würfel, Wilhelm : Rübezahl |
Erwähnte Orte: | Leipzig |
Erwähnte Institutionen: | Stadttheater <Leipzig> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1825012645 |
Der letzte erschlossene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Küstner, 23.08.1824. Der nächste erschlossene Brief dieser Korrespondenz ist Küstner an Spohr, bis 05.05.1825.
[1] „buch“ über der Zeile eingefügt.
[2] Vgl. Fried[rich] Heinse, „Aus den Briefen eines Freundes“, in: Abend-Zeitung <Dresden> (1824), S. 964, 968 und 1012, hier S. 1012.
[3] Der Berggeist.
[4] „neue“ über der Zeile eingefügt.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (30.01.2023).