Autograf: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C.F. Peters, Leipzig, Nr. 850, Bl. 152f.
Druck 1: Axel Beer, Musik zwischen Komponist, Verlag und Publikum. Die Rahmenbedingungen des Musikschaffens in Deutschland im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, Tutzing 2000, S. 104 (teilweise)
Druck 2: Irene Lawford-Hinrichsen, Music Publishing and Patronage. C F Peters: 1800 to the Holocaust, Kenton 2000, S. 11 (eng. Übers., teilweise)

 Sr. Wohlgeb.
Herrn C.F. Peters
(Bureau de Musique)
Leipzig.
 
franco.
Nebst einer
Rolle Musikalien
gez: H.C.F.P.1
 
 
Cassel den 24sten
December 24.
 
Geehrter Freund,
 
Mit Bedauern erfahren wir aus Ihrem Briefe, daß Sie schon seit so lange unpäßlich sind und mehr noch bekümmert uns der melankolische Ton in dem Sie schreiben. Raffen Sie sich auf und überlassen Sie sich nicht so sehr trüben Gedanken! – Es war übrigens dieser Herbst die Zeit der Krankheiten und Unglücksfälle; auch hier haben die Leute durch Überschwemmung gelitten und ein ansteckendes Nervenfieber hat die jüngsten und kräftigsten Menschen weggerafft. In dieser Zeit war es ein Glück für uns, daß wir so frey und gesund wahren. Nun scheint die Gefahr aber vorüber und besseres Wetter, was jezt zu beginnen scheint, wird auch Sie hoffentlich bald wieder ganz herstellen.
Beykommend überschicke ich Ihnen die Duetten. Gestern habe ich das Doppelquartett und Quintett2 erhalte[n,] wofür ich herzlich danke. Es sind beydes schöne Ausgaben.
Die neue Oper3 ist nun fertig, auch der Clavierauszug von 2 Akten. Ich werde sorgen bey der Durchsicht ihn so leicht wie möglich zu machen. Die Oper wird zum ersten mal den 3ten May bey der Vermählung unserer Prinzessin Marie mit dem Herzog von Meiningen gegeben4 und mit einer Pracht ausgestattet werden, die in Cassel noch nicht exisitirt hat. Schon jezt wird an den Decorationen, Maschinen und Costum's gearbeitet.
Ob ich im Carneval nach Berlin gehen werde um Jessonda in Sc[ene zu] setzen, wird sich nun in wenig Tagen entscheiden; denn gewiß ist es immer noch nicht, obgleich es in fast allen öffentlichen Blättern zu lesen ist.5
In Mannheim6 und Dresden7 hat die Oper, wie man mir schreibt, sehr gefallen. Im ersten Orte hat man nun auch Faust zur Aufführung verlangt.
Indem ich Ihnen ein fröhliches neues Jahr wünsche
wie[?] immer
der Ihrige L. Spohr



 Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Peters an Spohr. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Peters, 23.03.1825, aus dem sich noch ein derzeit verschollener Brief von Peters an Spohr erschließen lässt.
 
[1] Auf dem Umschlag des Briefes befindet sich von anderer Hand noch der Empfangsvermerk des Verlags: „1824 / 11 Oct / 14 '' / Cassel / Spohr“, außerdem einige schriftliche Additionen.
 
[2] Gemeint ist Ferdinand Spohrs Bearbeitung des Doppelquartetts op. 65 für Klavier, 2 Violinen, Viola und Violoncello.
 
[3] Der Berggeist.
 
[4] Hier gestrichen: „werden“.
 
[5] Vgl. „Neuigkeit“, in: Berliner allgemeine musikalische Zeitung 1 (1824), S. 400.
 
[6] Dieser Brief ist noch nicht ermittelt.
 
[7] Dieser Brief ist noch nicht ermittelt.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (25.01.2017).