Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Wohlgeborner Herr!

Indem ich die Ehre habe, Euer Wohlgeboren für das mir geschenkte Zutrauen meinen herzlichen Dank abzustatten, genehmige ich zugleich den Empfang Ihres sehr geehrten Schreibens v. 16. d. u. hoffe zum Voraus Ihren Forderungen entsprechen zu könen1, indem ich mich von Jugend/ auf der Musik weihte, u. so ziemlich Alles vom Blatt singe; was aber das Spiel betrift2, möchte noch Manches zu wünschen seyn, indem ich erst 3. Jahre mich der Bühne widme.
Da ich hier so stehe, daß ich der Direction ganz unentbehrlich bin, so kann ich auf Urlaub um Gastrollen zu geben, um so weniger hoffen, als wir ein gleiches Gesuch nach Ffrth.3 zu reißen, mit welcher Bühne ich bereits schon in Verbindung stehe, vor 14. Tagen abgeschlagen wurde. Ich möchte daher die gehorsame Bitte an Euer Wohlgeboren wagen persönlich hieher zu reißen, um sich von meiner Fähigkeit überzeugen zu können, u. dann den allenfalsigen Contract abzuschließen.4
./.5 Anliegend mein Rollenverzeichniß;
Schlüßlich bemerke ich noch, daß ich bereits gekündet habe, u. am 20ten Merz k. J. meine heisige Verhältniße gelößt sind.
Mit vollkommenster Hochachtung zeichnet
Euer Wohlgeboren

ganz gehorsamster
H. Foeppel ......6
Bremen d. 20t.
Dezbr. 1824.

Autor(en): Föppel, Heinrich
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Stadttheater <Bremen>
Stadttheater <Frankfurt am Main>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1824122043

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf den derzeit verschollenen Brief Spohr an Föppel, 16.12.1824. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Föppel an Spohr, 12.06.1837.

[1] Sic!

[2] Sic!

[3] Abk. f. „Frankfurt“ (vgl. Carl Friedrich Ochernal, 11.12.1824, Spohr an Wilhelm Speyer, 24.01.1825 und Föppels folgenden Brief).

[4] Tatsächlich reiste Spohr zusammen mit dem Theaterdirektor Karl Feige nach Bremen, um mit Föppel abzuschließen (vgl. den Brief an Speyer).

[5]  Bei dem Zeichen „./.“ handelt es sich eigentlich um einen freimaurerischen Zusatz zur Unterschrift (vgl. Philippe A. Autexier, Lyra Latomorum. Das erste Freimaurerliederbuch. Masonica über Haydn Mozart Spohr Liszt, pdf-Version nach dem Typoskript im Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth, S. 339f. und 348).

[6] Die drei Punkte sind eine fraumaurerische Abk. f. „Bruder“, das Quadrat für „Loge“ (vgl. Autexier, Lyra, S. 75).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (14.07.2022).