Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287[Hom:2
Wohlgebohrner
Hochzuverehrender Herr Kapellmeister!
Euer Wohlgebohrn werden es einem Vater zu gut halten, wenn er von zärtlichem Gefühle gedrängt sich die Freiheit nimmt, den Wohltäter seines Sohnes – seinen zweiten Vater – zu fragen, ob und wie Er mit seinem Lehrling zufrieden sei. Ob derselbe für den Unterricht seines großen Meisters empfänglich, ob er es nicht an dem gehörigen Fleiße fehlen lasse, seine Aufgaben von einer Lehrstunde bis zur andern durch seine Privatübung zur Fertigkeit zu bringen, ob er überhaupt sich bestrebe, seinem zu erreichenden Vorbilde, so viel es seine Kräfte erlauben, näher zu kommen.1
O bester Herr Kapellmeister nehmen Sie mir es doch nur nicht übel, wenn ich mich so angelegentlich um das Benehmen meines Sohnes erkundige, es ist nicht allein Vaterliebe, die mich dazu antreibt, es ist auch das Besorgniß, er möchte nicht den Erwartungen seines Beglückers vollkommen entsprechen, er möchte nicht ganz von dem Dankgefühl durchdrungen sein, das er Euer Wohlgebohrn schuldig ist.
Beruhigen Sie mich hierüber, Hochzuverehrender Herr Kapellmeister und genehmigen Sie die Bitte und Hochachtung, mit der ich bin
Euer Wohlgebohrn
gehorsamster Diener
Georg Albert Hom k.b.
Konzertmeister
Aschaffenburg, d 10ten November
1824.
Autor(en): | Hom, Georg Albert |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Hom, Carl Theodor |
Erwähnte Kompositionen: | |
Erwähnte Orte: | |
Erwähnte Institutionen: | |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1824111040 |
Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Hom an Spohr, 25.08.1824, aus dem sich jedoch noch ein derzeit verschollener Antwortbrief von Spohr an Hom erschließen lässt. Dieser Brief macht ebenfalls eine derzeit verschollene Antwort Spohrs an Hom wahrscheinlich, dies lässt sich aber nicht belegen. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Hom an Spohr, 16.10.1825.
[1] Carl Theodor Hom hatte vermutlich seit September Unterricht bei Spohr (vgl. Kommentar zum Vorbrief). Bereits am 23.10.1824 schrieb Spohr an Wilhelm Speyer: „Der junge Hom macht gute Fortschritte und wird einmal ein ausgezeichneter Geiger werden.”
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Erich Staab (25.06.2016).