Autograf: Stadtarchiv Braunschweig (D-BSsta), Sign. H VIII A 4749
Online-Edition: Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition

Dem Churfürstlich Heßischen
HofKapellMeister
Herrn Louis Spohr
Wohlgeboren
Cassel
 
 
Dresden, 11. Oktober 1824
 
Mein theurer Freund!
 
In Eile nur 2 Worte. Die Proben Ihrer Jessonda beginnen, und sollen mit dem Fleiße und der Liebe gehalten werden, die ein schuldiger AchtungsTribut gegen einen Künstler wie Sie, sind. Rechnen Sie es mir nicht zu wenn die Besezzung nicht ganz so ist, wie Sie sie im März a.c. wünschten, aber ich habe die Ueberzeugung daß Ihr Werk dadurch nicht verliehren wird, indem wir es dann wenigstens immer auf dem Repertoir haben, und nicht so unselige Stöhrungen eintreten können wie es ewig bei meiner Euryanthe der Fall ist.
die Devrient ist Jessonda.
die Veltheim, - Amazily.
Die Männer1 nach Ihrem Willen2, bis auf Pedro Lopes, Tourny, der beßerer Sänger ist als Wilhelmi.
Meine Bitte ist nun, mir so bald als möglich die Arie der Amazily nachzusenden.
Frau und Kind sind wohl und grüßen bestens mit mir, die lieben Ihrigen. Laßen Sie mich bald wißen, daß es auch in Ihrem Hause gut geht, und behalten Sie lieb
 
Ihren treuen Freund
vWeber
 
Dresden d. 11t 8b 1824.
 
Wie geht es denn dem guten Gerstäkker?3 die herzlichsten Grüße an ihn.



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Weber an Spohr, 27.04.1824. Spohrs Antwortbrief ist derzeit verschollen.
Weber erwähnt diesem Brief in seinem Tagebucheintrag vom gleichen Tag (Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition).
 
[1] August Mayer als Tristan, F.G. Keller als Dandau, Johann Gottfried Bergmann als Nadori (vgl. Tagebuch der deutschen Bühnen (1824), S. 286; „Dresden. Uebersicht der Monate September bis Ende December 1824“, in: Allgemeine musikalische Zeitung 27 (1825), Sp. 64-68, hier S. 65; „Dresden. Ende Dezember 1824“, in: Berliner allgemeine musikalische Zeitung 2 (1825), S. 39 und 47f., hier S. 47).
 
[2] Dieser Brief ist derzeit verschollen.
 
[3] Gerstäcker verstarb nach langer Krankheit am 01.06.1825.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (04.02.2019).