Autograf: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. 55 Nachl. 76,69

Sr. Wohlgeb.
Herrn Wilhelm Speyer
in
Offenbach a/m


Cassel den 28sten
September 24.

Geliebter Freund,

Beyliegend erhalten Sie einen Brief an Hrn. Schöne zu gütiger Besorgung.1 Ich lassen ihn offen, damit Sie lesen können, was ich ihm geschrieben habe. Machen Sie ihn vor der Abgabe gefälligst zu. Sollte Hr. Schöne zur Bestreitung seiner Reise hieher, etwa eines kl. Vorschusses bedürfen, so geben sie ihn gefälligst auf meine Rechnung.
Für Ihre Nachrichten wegen der beyden Heinefeder danke ich herzlichst. Doch können wir an ein Engagement mit den beyden Mädchen nicht denken, da das Soubrettenfach in der Oper hier durch die Roland ganz vorzüglich und genügend besetzt ist, und es uns daher an Gelegenheit fehlen würde, die Mädchen zu beschäftigen. Was wir suchen, ist eine erste Sängerin. Alle andern Fächer sind gut besetzt.
Nun abermals eine Bitte. Vauchel hat mit endlich geschrieben2, aber wieder keine Rechnung beygelegt noch überhaupt eine Forderung gemacht. Er schreibt mir, daß ich das, was ich ihm geben wolle und was er ganz meiner Bestimmung überlasse nur an Sie auszahlen möge. Nun kann ich seine Arbeit aber nicht einmal entfernt taxiren; da Sie nun kürzlich eine ähnliche Reparatur an Ihrer Geige haben machen lassen, so können Sie mir am besten rathen, was ich ihm geben soll. Darum bitte ich hiemit und ich werde Ihnen dann sogleich das Geld nach nebst Ihren kl. Auslagen übersenden. Die Geige wird übrigens nachdem ich Steg und Stimme auf Ihren alten Platz gerückt habe, von Tage zu Tage besser und ich habe viele Freude darüber.
Für die neue Violine, die Vauchel für Hom hergeschickt hat, verlangt er 100 fl. Das ist aber viel zu viel. So werde ich sie Ihm wieder zurück[schicken] müssen.
Seit einigen Tagen ist der 2te Akt der Oper beendigt. Ich beginne nun den 3ten und werde noch in diesem Jahr mit der ganzen Arbeit fertig werden. Indess wird die Aufführung doch vor dem 1sten März wohl nicht seyn.
Leben Sie wohl. Herzliche Grüße an alle die lieben Ihrigen. Stets

Ihr aufrichtiger Freund L. Sp.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Speyer, Wilhelm
Erwähnte Personen: Heinefetter, Eva
Heinefetter, Sabine
Hom, Carl Theodor
Roland, Sophie
Schöne (Sänger aus Leipzig)
Vauchel, Jean
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Der Berggeist
Erwähnte Orte: Frankfurt am Main
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1824092802

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen verschollenen Brief von Speyer an Spohr. Der nächste Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Speyer, 16.10.1824.

[1] Dieser Brief ist derzeit verschollen

[2] Dieser Brief ist derzeit verschollen

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (22.02.2016).