Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287[Ruppe:5
Sr. Wohlgeboren
Herrn Kapellmeister Spohr
zu
Cassel
Durch Güte1
Meiningen d 3 August
1824.
Wohlgebohrner, Hochzuverehrender Herr Kapellmeister
Ihr schätzbares Schreiben vom 4ten May d. J. habe ich mit wahrem Vergnügen gelesen und darin ersehen, daß Sie meine musicalischen Versuche2 durchzusehen die Güte gehabt und diese Arbeiten eines Dilettanten nicht ohne Gehalt gewürdigt haben. Freilich hätte ich sehr gewünscht daß wenigstens eines von diesen Producten unter Ihrer so einsichtsvollen Leitung in Cassel vor einem größeren Publicum, oder wenigstens in einigen Proben aufgeführt worden wäre und ich erfahren hätte, wie solches aufgenommen worden wäre.
H. Grund ist schon seit mehreren Wochen3 von Hamburg zurück gekehrt, aber diesesmal nicht über Cassel gekommen und konnte mir also4 meine Manuscripte nicht wieder mitbringen. Mein Schwager, der Tertius5 Krause, Lehrer am hiesigen Gymnasio reist aber jetzt über Cassel nach Carlshafen, rückwärts wird er sich wieder einige tage in Cassel aufhalten. Haben Sie doch die Gewogenheit meine Musicalien an Herrn Schomburg zu schicken, wo sie entweder mein Schwager mit hierher nimmt, wenn er das Paquet unterbringen kann, oder solches auf fahrender Post befördert.
Noch sage ich Ihnen herzlichen Dank für Ihre gütige Bemühung, die Sie meinen Arbeiten gewürdigt haben.
Mit vorzüglicher Hochachtung habe ich die Ehre zu seyn
Ew. Wohlgebohren
ergebenster Diener
Friedrich Christian Ruppe
Autor(en): | Ruppe, Friedrich Christian |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Grund, Eduard Krause, Bernhard Ludwig Christian Schomburg, Carl |
Erwähnte Kompositionen: | |
Erwähnte Orte: | Hamburg Karlshafen Kassel |
Erwähnte Institutionen: | |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1824080347 |
Dieser Brief ist die Antwort auf den derzeit verschollenen Brief Spohr an Ruppe, 04.05.1824.
[1] „Schließt man den Brief Jemanden zur Uebergabe bei, so schreibt man auf die Adresse: ,Durch Inlage‘ – ,durch Beischluß‘ – ,durch Einschluß‘ – ,durch Güte‘ oft auch abgekürzt nur die Anfangsbuchstaben: d. I. – d. B. – pr. E. – d. G. –“ (Neuester und vollständigster deutscher Universal-Muster-Briefsteller, sowie österreichischer Privat-Geschäfts-Secretär, welcher alle im bürgerlichen Leben vorkommenden schriftlichen Aufsätze zu verfassen lehrt, Bd. 1, o.O. [1842], S. 124).
[2] „Versuche“ über gestrichenem „Arbeiten“ eingefügt.
[3] Hier gestrichen: „zu“.
[4] Hier gestrichen: „diese“.
[5] „Bernhard Ludwig Christian Krause, Lehrer der dritten Classe“ (Adreß-Buch für das Herzogthum Sachsen-Coburg-Meiningen (1824), S. 82).
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (20.12.2023).