Autograf: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. 55 Nachl. 76,63

Sr. Wohlgeb
Herrn Wilhelm Speyer
in
Offenbach a/m


Cassel den 28sten
May 24.

Geliebter Freund,

Dienstag den 8ten ist Oper und da alsdann viele Fremde hier sind und ein Abonnement suspendu gegeben wird, da ferner tags darauf die Ferien anfangen, so kann ich nicht gut fehlen und es ist mir daher ohnmöglich, Dienstag Mittag mit der Dilligenc1 abzureisen. Sollte Guhr die Oper durchaus nicht noch ein paar Tage verschieben wollen oder können (etwa bis Sonnabend oder Sonntag,) so will ich den Dienstag Abend nach dem Theater noch mit Extrapost abreisen, um zur Aufführung der Jessonda in Frankfurt seyn zu können. Freylich werden mich die vier- oder 6fach verwünschten Kasten ein wenig ärgern; da ich mich indessen schon zu sehr darauf gefreut habe die Jessonda in Frankfurt zu hören, so will ich mir diese Freude nicht verkürzen lassen. Sollten Sie aber Guhr bewegen können, die Oper nur noch 2 Tage zu verschieben, so bitte ich recht sehr darum; dann würde ich meiner früheren Bestimmung gemäß Freytag Abends bey Ihnen eintreffen. – Was Ihre häuslichen Einwirkungen betreffen, so brauchen Sie sich ja meinetwegen nicht im mindesten zu geniren und können alles so seinen Gang gehen lassen als wenn ich gar nicht da wäre.
Wenn Sie nun die Güte haben, mir so bald wie möglich zu antworten, so kann ich vor meiner Abreise noch den Tag der Aufführung von Jessonda erfahren und danach den Tag meiner Abreise bestimmen. Alles andere mündlich.

Herzliche Grüße. Stets
der Ihrige
L. Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Speyer, Wilhelm
Erwähnte Personen: Guhr, Carl
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Jessonda
Erwähnte Orte: Frankfurt am Main
Kassel
Erwähnte Institutionen: Stadttheater <Frankfurt am Main>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1824052802

Spohr



Dieser Brief schließt an Spohr an Speyer, 21.05.1824 an. Dass Speyer Spohrs Bitte um einen Antwortbrief nachkam, ist wahrscheinlich, lässt sich aber derzeit nicht belegen. Der nächste überlieferte Brief dieser Korrespondenz ist nach Spohrs Frankfurt-Aufenthalt Spohr an Speyer, 25.06.1824.

[1] Postkutsche.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (23.03.2016).