Autograf: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. Mus.ep. Spohr-Correspondenz 1,17
Druck: Till Gerrit Waidelich, „,So etwas unterstund sich Hummel! o Geschmak, o Mozart!!! -“. Hummel und seine Stuttgarter und Weimarer Komponisten-Kollegen Kreutzer, Lindpaintner, Eberwein, Goeze und Lobe“, in: Zwischen Klassik und Klassizismus. Johann Nepomuk Hummel in Wien und Weimar. Kolloquium im Goethe-Museum Düsseldorf 2000 (= Schweizer Beiträge zur Musikforschung 1), Kassel 2003, S. 15-34, hier S. 29
Inhaltsangabe 1: Autographen-Sammlung enthaltend Musiker-Briefe und Musik-Manuskripte aus dem Nachlasse des berühmten Komponisten Louis Spohr (1784-1859) nebst Beiträgen aller Art (Fürsten, Staatsmänner, Dichter, Gelehrte, Künstler, etc.) aus dem Besitz eines bekannten Berliner Sammlers. Versteigerung zu Berlin Montag, den 15. und Dienstag, den 16. Oktober 1894 (= Katalog Liepmannssohn), Berlin 1894, S. 49
Inhaltsangabe 2: [Ernst Rychnovsky], Beschreibendes Verzeichnis der Autographen-Sammlung Fritz Donebauer in Prag, 2. Aufl., Prag 1900, S. 63
Beleg 1: Sammlung Fritz Donebauer, Prag. Briefe, Musik-Manuscripte, Portraits zur Geschichte der Musik und des Theaters. Versteigerung vom 6. bis 8. April 1908 (= Katalog Stargardt), Berlin 1908, S. 97
Beleg 2: Autographen, Manuskripte, Partituren, Bücher (= Katalog Boerner 16), Leipzig 1910, S. 70
Beleg 3: Georg Kinsky, Versteigerung von Musiker-Autographen aus dem Nachlaß des Herrn Kommerzienrates Wilhelm Heyer in Köln im Geschäftslokal der Firma Karl Ernst Henrici. Montag, den 6 und Dienstag, den 7. Dezember, Bd. 1, Berlin 1926, S. 100

Wohlgeborner Herr,
Hochgeehrtester Herr Kapellmeister,
 
Im Vertrauen auf die öffentlich viel gesprochene gütige Theilnahme, welche Ew. Wohlgeboren an den dramatischen Unternehmungen deutscher Komponisten nehmen, wage ich es Ihnen meine neueste Oper: Der Graf von Gleichen, ergebenst zu offeriren. Das Gedicht lege ich bei, und wünsche, daß es Ihnen ebenso gefallen möge, wie man es hier vor vielen andern seines Gleichen ausgezeichnet findet.
Die erste Vorstellung desselben fand hier den 1sten d. statt.1 Mit Wahrheit könnte ich hinzusetzen: und fand eine sehr günstige Aufnahme; doch die vortheilhaften Berichte eines Komponisten über den Erfolg seiner Werke, erscheinen immer zweideutig; daher bitte ich Ew. Wohlgeboren ergebenst, deshalb bei Ihren hiesigen Freunden Erkundigungen einzuziehen. Auch kann Ihnen Fräulein Roland Einiges über den größten Theil des ersten Acts mittheilen, welche die Güte hatte, bei dem Hrn. Geh. R. von Goethe, eine Probe desselben mit ihrem schönen Talent zu unterstützen.
Die bedeutendsten Partien in dieser Oper sind:
1) Graf Gleichen;
2) Chaidija;
3) Bruno;
4) Silvio;
Ersterer eigne sich nach Hrn. Kapellmeisters Hummel Meinung für Hrn. Hauser; die zweite für Fräulein Roland; die drittte für Hrn. Gerstäcker; letztere ist mezzo soprano.
Sollten Ew. Wohlgeboren nicht geneigt seyn, von meiner Offerte Gebrauch zu machen, so bitte ich um gefällige Zurückgabe der Anlage; freuen wird es mich aber, wenn Sie meine Oper einer geneigten Annahme würdigen.
Mit der Bitte mich Frl. Roland und Hrn. Gerstäcker bestens zu empfehlen, habe ich die Ehre zu seyn
 
Ew. Wohlgeboren
ergebenster
C. Eberwein
Musikdirector.
 
Weimar, den 6ten Mai 1824.

Autor(en): Eberwein, Carl
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Gerstäcker, Friedrich (Vater)
Goethe, Johann Wolfgang von
Hauser, Franz
Hummel, Johann Nepomuk
Roland, Sophie
Erwähnte Kompositionen: Eberwein, Carl : Der Graf von Gleichen
Erwähnte Orte: Weimar
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Kassel>
Hofkapelle <Weimar>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1824050644

Spohr



[1] Vgl. „Der Graf von Gleichen“, in: Allgemeine musikalische Zeitung 26 (1824), Sp. 423ff.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (05.09.2017).