Autograf: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C.F. Peters, Leipzig, Nr. 850, Bl. 135f.
Druck: Axel Beer, „Gedankenaustausch über Webers Popularität zwischen Carl Friedrich Peters und Louis Spohr”, in: Weber-Studien 1 (1993), S. 218-223, hier S. 219 (teilweise)

Herrn
Herrn C.F. Peters
(Bureau de Musique)
Leipzig.

franco.1


Cassel den 28sten
März 1824.

Geliebter Freund,

Herzlichen Dank für die überschickten Sarmen und die Exemplare von Jessonda.
Ich glaube Ihnen schon in Leipzig gesagt zu haben, daß ich 2 Potpourri über Themen aus Jessonda gemacht habe, aber keines für Pianoforte, sondern das eine für Violine, das andere für Violoncell und Violine, beyde mit Orchesterbegleitung. Das 2te mit Violoncell steht sogleich zu Diensten, das andere für Violine will ich aber noch einige Zeit für mich behalten, weil ich jezt gar nichts weiter für mein Instrument in Manuscript habe. Beyde Potpourris haben hier, wo man Jessonda genau kennt, große Sensation gemacht; werden aber für ande[re] Städte auch Interesse bekommen, wenn man die Oper gehört hat, weshalb ihr[e] Herausgabe, wie mir scheint, noch nich[t] eilt. Beyde sind aber eigentlich kein Dilettanten-Futter, weshalb ich Ihnen rathe Ihren Clavierpotpourri in Gottes Nahmen herauszugeben. Bitte aber den Komponisten auf den Titel zu setzen, damit man es nicht für meine Arbeit halte.2
In diesen Tagen wird ja nun wohl die Euryanthe in Leipzig unter Web[ers] eigener Leitung gegeben? Schreiben Sie mir doch den Erfolg. Ich bin n[eu]gierig ob er unter des Komponisten Leitung ein glänzenderer seyn wird als zu Prag und Frankfurt3, wo die Oper nicht gefallen hat.
Daß Mühlenbruch in Leipzig mit Beyfall gespielt hat, freuet mich sehr.4 An ein Konzert war freylich dort, wo die Kosten so groß sind, nicht zu denken.
Hr. Prinz wird Ihnen Harfenmusik von mir übergeben. Ich bitte [Sie, sie so] lange aufzubewahren, bis sich ei[ne] Gelegenheit findet, sie einem Paquet hieher mit beyzufügen.
Herzliche Grüße von meiner Frau. Stets

Ihr Freund
L. Spohr.



Dieser Brief ist die Antwort auf Peters an Spohr, 16.03.1824 und möglicherweise auf ein derzeit verschollenes Begleitschreiben zur im ersten Satz dieses Briefs erwähnten Sendung von Samen. Peters beantwortete diesen Brief sowie den vorausgehenden Spohr an Peters 18.03.1824 am 04.06.1824.

[1] Über dem Adressfeld befindet sich von anderer Hand der Eingangsvermerk des Verlags: „1824 / 28 Merz / 1 April / Cassel / Spohr“.

[2] Die Ankündigung als Potpourri de l'Opera: Jessonda, p. Pianof. machte Peters dann doch mit dem Namen Spohrs und ohne Angabe des Arrangeurs (vgl. „Neue Musikalien, welche im Bureau de Musique in Leipzig erschienen und in allen guten Musik- und Buchhandlungen zu haben sind“, in: Allgemeine musikalische Zeitung 26 (1824), Intelligenz-Blatt Sp. 41ff., hier Sp. 42).

[3] Vgl. Wilhelm Speyer an Spohr, 13.03.1824.

[4] Der Spohr-Schüler Heinrich Mühlenbruch spielte am 18.03.1824 im 23. Abonnementkonzert im Saal des Gewandhauses Spohrs Potpourri op. 59 (vgl. Bert Hagels, Konzerte in Leipzig 1779/80 – 1847/48, Berlin 2009, Anhang (Pdf-Datei auf CDRom), S. 744; „Leipzig, am 26. Juny : Abonnement-Concerte von Michaelis 1823 bis Ostern 1824”, in: Allgemeine musikalische Zeitung 26 (1824), Sp. 485-490, hier Sp. 489).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (22.12.2016).