Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 2° Ms. mus. 1500[Sp. 75,7
Inhaltsangabe: Catalogue d‘une belle collection de Manuscrits et Lettres autographes spécialement de Musiciens et de Poètes dont la vente auro lieu le Jeudi 12 Octobre 1882 (= Katalog Liepmannssohn), Berlin 1882, S. 10
[Beleg 1: A Collection of Choice Manuscripts, Incunables, Books of Hours, Maps Music Autographs, Woodcut Books. In commemoration of the 50th anniversary of Ludwig Rosenthal‘s Antiquarian Book store (= Katalog Rosenthal 130), München 1909, S. 42]
Beleg 2: Handschriften & Miniaturen aus Europa, Asien und Afrika VIII.-XIX. Jahrhundert (= Katalog Rosenthal 155), München o.J., S. 68
Beleg 3: Josef Viktor Widmann und kostbare Musik-Autographen und -Manuscripte, z.T. aus den Nachlässen von Felix Mottl und A.W. Gottschalg (= Katalog Liepmannssohn 41), Berlin 1913, S. 124
[Beleg 4: Bücher, Manuskripte, Autographen […] (= Katalog Karl & Faber 31), München 1949, S. 58]
Sr. Wohlgeb.
Herrn C.F. Peters.
(Bureau de Musique)
Leipzig.
Franco.1
Nebst einem kl. Päckchen Musikalien
in grau Papier
gez. C.F.P.
Cassel am 28sten November
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Geehrter Freund2,
Beykommend erhalten Sie die 2 andern Akte der Oper. Ich habe sie selbst wieder genau durchgesehen und kann sie nun für correkt ausgeben. Nur ist zu erinnern daß bey Nro 17 und 18 Duett beyde Gesangstimmen in Violinschlüssel transponirt werden müssen und daß auch in den Finali der beyden lezten Akte, sobald3 jede Gesangstimme eine besondere Reihe hat, die Tenorparthien immer in Violinschlüssel gesezt seyn müssen und nicht in Baßschlüssel wie es mein Bruder einigemal gethan hat. Wenn Sie Ihren Correktor dieß lesen lassen, wird er mich schon verstehen und den Stecher instruiren.
Außer dem, bey Clavierauszügen gewöhnlichem Inhaltsverzeichniß sollte bey dieser Oper auf die Rückseite des Titels auch ein Personenverzeichniß auf folgende Weise abgedruckt werden.
Personen
Jessonda, Sopran.
Amazili, Sopran.
Dandau, Baß.
Nadori, Tenor.
Tristan d’Acunha, Bariton.
Pedro Lope, Tenor.
Ein Indianischer Officir, Tenor.
Erste und zweite Bajadere, Soprane.
Chor der Braminen, Tenore und Bässe.
der Bajaderen, Soprane und Alte.
der Portugiesischen und
Indianischen Krieger { Tenore und Bässe.
des Indischen Volkes, Soprane, Alte, Tenore und Bässe.
Nun als P.S. noch eine Bitte:
Hofrath Küstner schrieb mir, wie er die Oper bestellte, er werde sie noch in diesem Jahr in Scene setzen.4 Sollte dies wirklich der Fall seyn, so wird die Aufführung in Leipzig die erste außerhalb Cassel seyn und wird daher für den Ruf der Oper wichtig.5 In Frankfurt ist die Aufführung weiter hinausgeschoben worden, weil 3 neue Decorationen dazu gemalt werden; in Berlin wird die erste Aufführung auch erst nach Neujahr stattfinden. In Dresden, wohin sie auch geschickt ist, wird es noch länger dauern. Sollte allso in Leipzig wirklich die erste seyn, so habe ich große Lust zu dieser und zu der lezten Probe hinzureisen und über die Aufführung zu wachen, damit sie wenigstens so gut sey, wie es die dortigen Mittel erlauben.6 Nun bitte ich Sie, sich ins Geheim zu erkundigen, wie es mit der Oper steht, ob sie schon vertheilt ist und ob die Zimmerproben begonnen haben und wie bald die Aufführung wohl zu Stande kommen wird. Bitte aber von meinem Vorsatz vor der Hand ja nichts laut werden zu lassen. – Unter herzlichen Grüßen
der Ihrige
Louis Spohr
Autor(en): | Spohr, Louis |
Adressat(en): | Peters Peters, Carl Friedrich |
Erwähnte Personen: | Küstner, Karl Theodor von Spohr, Ferdinand |
Erwähnte Kompositionen: | Spohr, Louis : Jessonda |
Erwähnte Orte: | Berlin Dresden Leipzig |
Erwähnte Institutionen: | Hoftheater <Dresden> Königliche Schauspiele <Berlin> Stadttheater <Leipzig> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1823112820 |
Dieser Brief ist die Antwort auf den derzeit verschollenen Brief Peters an Spohr, 10.10.1823. Peters' Antwortbrief vom 01.12.1823 ist derzeit ebenfalls verschollen.
[1] Über dem Adressfeld befindet sich von anderer Hand ein zweiter Eingangsvermerk- und Ausgangsvermerk des Verlags (vgl. Anm. 2): „1823 / 1 Dcb / 1 '' / Cassel / Spohr“.
[2] Auf der ersten Seite dieses Briefes befindet sich von anderer Hand noch der Eingangsvermerk des Verlags: „1823 / 28 Nov / Cassel / Spohr“.
[3] Hier gestrichen: „die“.
[4] Dieser Brief ist noch nicht ermittelt.
[5] Die Leipziger Erstaufführung der Jessonda fand zwar erst am 09.02.1824 statt, war damit jedoch immer noch die erste Aufführung außerhalb Kassels (vgl. Spohr an Wilhelm Speyer, 15.02.1824).
[6] Das tat Spohr tatsächlich (vgl. ebd.).
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (21.12.2016).