Autograf: Stadtmuseum Kassel, Sign. 08/0466

Herrn
Herrn C.F. Peters
(Bureau de Musique)
in
Leipzig.

franco.1


Cassel den 15ten October
23.

Geliebter Fre[und],

Mit nächster fahrenden Post werde ich Ihnen einen Theil des Clavierauszugs von Jessonda schicken. Das Honorar dafür betreffend, so verlange ich für mich nicht mehr, wie für den Faust, nämlich 100 Rth. Da ich aber jenen von Pixis gratis gemacht erhalten habe, so muß ich Sie bitten meinen Bruder außerdem2 für seine Arbeit das zu vergüten, was Sie einem andern für ein solches Arrangement gegeben haben würden. So hat auch Krantz für den vor Zemire und Azor, außer dem Honorar, dem jungen Schwencke für sein Arrangement bezahlt.
Die Aufführung meiner Oper in Frankfurt wird erst den 1sten Januar stattfinden. Da Sie indessen wahrscheinlich doch die erste außerhalb Cassel seyn wird, so werde ich dazu hinreisen, um zu sorgen, daß sie recht gut gehe.
Haben Sie doch die Güte die beyliegende Anonce in das nächste Intelligenz-Blatt der Musikalischen Zeitung einrücken zu lassen.3 Die Auslage bitte gefälligst zu notiren. - Ich habe soeben ein neues Soloquartett vollendet; außerdem zu der Frankfurter Reise ein Potpourri über Themen aus der Jessonda und eine gr[oße] Italiänische Arie für meine Tochter4 geschrieben. Leider fehlt es mir jetzt oft an Zeit zur Komposition. Meine Theatergeschäfte und die leidigen Lektionen nehmen mir so viel Zeit. Mit herzlicher Freundschaft der Ihrige L. Spohr.



Dieser Brief ist vermutlich die Antwort auf den derzeit verschollenen Brief Peters an Spohr, 10.10.1823. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Peters, 28.11.1823.

[1] Unterhalb des Adressfelds befindet sich von anderer Hand der Empfangsvermerk des Verlags: „1823. / 15 Octb / 20 - / Cassel / Spohr.“

[2] „außerdem“ über der Zeile eingefügt.

[3] Vgl. Louis Spohr, „Anzeige und Warnung“, in: Allgemeine musikalische Zeitung 25 (1823), Intelligenzblatt Sp. 31.

[4] Emilie, später verheiratete Zahn.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (08.03.2017).