Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 2° Ms. mus. 1500[Sp. 75,6
[Beleg 1: A Collection of Choice Manuscripts, Incunables, Books of Hours, Maps Music Autographs, Woodcut Books. In commemoration of the 50th anniversary of Ludwig Rosenthal‘s Antiquarian Book store (= Katalog Rosenthal 130), München 1909, S. 42]
Beleg 2: Handschriften & Miniaturen aus Europa, Asien und Afrika VIII.-XIX. Jahrhundert (= Katalog Rosenthal 155), München o.J., S. 68
Beleg 3: Josef Viktor Widmann und kostbare Musik-Autographen und -Manuscripte, z.T. aus den Nachlässen von Felix Mottl und A.W. Gottschalg (= Katalog Liepmannssohn 41), Berlin 1913, S. 124
[Beleg 4: Bücher, Manuskripte, Autographen […] (= Katalog Karl & Faber 31), München 1949, S. 58]

Herrn
Herrn C.F. Peters
(Bureau de Musique)
Leipzig.
 
franco.1
 
 
Cassel den 4ten Octob,
23.
 
Theurer Freund,
 
Der Clavierauszug der neuen Oper ist längst fertig und ich kann ihn Ihnen jeden Tag einschicken. Ich habe seit einigen Tagen angefangen die Oper den bedeutendsten deutschen Bühnen anzutragen und erwarte nun ihre Bestellungen. In Frankfurt ist sie bereits und wird Anfang nächsten Monaths gegeben werden, wozu ich hinreisen werde.2
In München und Hamburg hat man sie verlangt, ehe ich sie angetragen habe; für diese beyden Städte lasse ich sie jezt schreiben. Es scheint mir allso an der Zeit den Clavierauszug in Arbeit zu nehmen. Daß die Oper Glück machen werde, glaube ich im Voraus versichern zu können, da sie leichter und einfacher und dadurch efecktvoller wie die frühern ist. – Damit es mit diesem Clavierauszug nicht wieder gehe wie mit dem aus Faust so will ich ihn selbst noch einmal Note für Note durchsehen. – Obgleich ich bey Absendung jedes Exemplares der Oper die Musikdirectors und Kapellmeister bitten werde, ein wachsames Auge auf die Partitur zu haben und weder das ganze stehlen, noch Auszüge daraus machen zu lassen, so kann ich doch nicht dafür einstehen, daß nicht beides geschehe. Es ist einmal in Deutschland diese Art von Dieberey privilegirt. Es scheint mir daher für Sie das sicherste wenn Sie mit Herausgabe des Clavierauszugs eilen und vor der Hand in öffentlichen Blättern ankündigen, daß Sie einen geben werden.
Sobald ich meine jezt begonnene für die Reise nach Frankfurt bestimmte Arbeit vollendet haben werde, will ich Duetten anfangen.
Mit herzlicher Freundschaft stets
 
der Ihrige
Louis Spohr
 
Für die überschickten Œuvre 603–61 Danke herzlichst!

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Peters
Peters, Carl Friedrich
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Duos, Vl 1 2, op. 67
Spohr, Louis : Faust
Spohr, Louis : Jessonda
Spohr, Louis : Quartette, Vl 1 2 Va Vc, op. 61
Erwähnte Orte: Frankfurt am Main
Hamburg
München
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <München>
Stadttheater <Frankfurt am Main>
Stadttheater <Hamburg>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1823100420

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Peters an Spohr, 17.09.1823. Peters' Antwortbrief vom 10.10.1823 ist derzeit verschollen.
 
[1] Über dem Adressfeld befindet sich von anderer Hand der Eingangsvermerk des Verlags: „1823 / 4 Octb / 10 '' / 10 '' / Cassel / Spohr“.
 
[2] Tatsächlich wurden in Frankfurt in einem Konzert am ersten Weihnachtsfeiertag 1823 zunächst nur Ausschnitte aus Jessonda gegeben (vgl. „Frankfurt a.M. im Dezember 1823”, in: Allgemeine musikalische Zeitung 26 (1824), Sp. 55-61, hier: Sp. 60f.).
 
[3] Ouvertüre zu Faust.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (21.12.2016).