Autograf: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main (D-F), Sign. Autogr. L.v.Beethoven
Faksimile 1: Roland Folter, „Ludwig van Beethoven und Louis Spohr“, in: Neue Zeitschrift für Musik 127 (1966), S. 50-54, hier S. 51 (teilweise)
Faksimile 2: Herfried Homburg, Louis Spohr. Bilder und Dokumente (= Kasseler Quellen und Studien 3), Kassel 1968, S. 133-136
Druck 1: Versteigerung Dienstag, den 19. und Mittwoch, den 20. Februar 1907 (= Katalog Boerner), Leipzig 1907, S. 70 (teilweise)
Druck 2: Max Unger, „Ein unbekannter Beethoven-Brief. Ein Schreiben an Spohr“, in: Neues Wiener Journal 09.05.1824, S. 8f.
Druck 3: Max Unger, „Auf Beethoven-Spuren IV. Zur Jahrhundertfeier der Missa Solemnis und der Neunten Symphonie“, in: Neue Musik Zeitung 45 (1925), S. 139-142, hier S. 141
Druck 4: The Letters of Beethoven, hrsg. v. Emily Anderson, Bd. 3, London 1961, S. 1068f. (engl. Übers.)
Druck 5: wie Faksimile 1, S. 52
Druck 6: Ludwig van Beethoven, Briefwechsel Gesamtausgabe, hrsg. v. Sieghard Brandenburg, Bd. 5, München 1996, S. 199f.

An Seine wohlgebohren
Hr. L.(?)1 Spohr
Berühmter Tonkünstler
in
Kassel
(in Hessen)


Vien
am 27ten Jul.
1823.

Mein werther verehrter Spohr!

vor kurzem besuchte mich ein Sänger2, dessen Nahmen mir entfallen vom Kurfürstl. Heß. Theater, der mir eine Emphelung von Ihnen u. H. Profeß. Großheim bestellte, Es freute mich von ihnen zu hören, auch wie sie geschäzt sind nach ihren Verdiensten; da ich weiß, daß sie unter die edlen Künstler gehören, welche gern auch für andere wirken, so brachte mich dieses auf den Einfall, ihnen Nachricht zu geben von einer großen3 Meße welche ich auf Subscription oder Prenummeration herausgebe bloß im Manuscript, bis hieher haben der Kaiser von Rusland, König von Frankreich, König von preusen und einig ander hohen Häupt. darauf subcribirt. ich hatte auch eine Einladung an Sr. Kurfürstl. Durchlaucht von Hessen durch die hiesige Gesandtschaft geschickt, aber noch keine resolution darauf erhalten; vielleicht könnten sie am Besten hierin wirken, man hat das Honorar auf 50# in Gold festgesezt, da das Werk groß u. die Kopiatur viel kostet, da ich seit mehrern Jahren immer kränkl. muß ich schon auch blicke nach unten wenden, obschon viel Lieber nach Oben; ich bin überzeugt daß sie, wie ich für sie u. jeden edlen Künstler wirke, auch gern für mich nach ihren Einsichten und vermögen handeln werden – sorgen Sie nur, daß an die hiesige Kurfürstl.4 Gesandtschaft das Resultat gelangt, u. wo möglich günstig.- emphelen sie mich gefälligst dem Herr Profeß. g.c. Großheim, dem ich eine Antwort schuldig bin nebst vielem danke sagen Sie ihm alles soll nächsten von mir eingebracht erden, der Hr. Profeß. möge mich nur nicht ungünstig dem scheine nach beurtheilen. -
von hier kann ich ihnen nicht viel sagen, als daß Erndte reich an Rosinen5 (vertrokneten ausgepreßten Trauben) ist. -

mit herzlicher Erinnerung
u. Hochachtung für Sie
Ihr
Freund u. Diener
Beethoven

ich hoffe ein paar Zeil. Erwiederung von Ihnen.

Autor(en): Beethoven, Ludwig van
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Grosheim, Georg Christoph
Hauser, Franz
Rossini, Gioachino
Wilhelm II. Hessen-Kassel, Kurfürst
Erwähnte Kompositionen: Beethoven, Ludwig van : Missa solemnis
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1823072743

Spohr



Spohrs Antwortbrief ist derzeit verschollen.

[1] Druck 2 transkribiert „L.“, Druck 3 „v.“.

[2] Franz Hauser (vgl. Beethoven an Spohr, 17.09.1823).

[3] „großen“ über der Zeile eingefügt.

[4] „Kurfürstl.“ über der Zeile eingefügt.

[5] Wohl Anspielung auf Gioachino Rossini (vgl. Druck 5, S. 200, Anm. 8).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (10.05.2019).