Autograf: Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Sr Hochwohlgebohren
Dem Herrn Herrn Kappelenmeister
Spohr
in
Hessen Cassel
frei1
Francfort a 5 Juillet
1823
Hochgeehrtester
Hochzuverehrender Herr KappellenMeister
Gestern hatte ich das vergnügen von Euer Hochwohlgebohren eine gütige zuschrift zu erhalten.
ich erfülte also gleich dero wünsche, und nehme mir die freiheit dem Herrn Hasemann selbst nach Wiesbaden zu schreiben. sonach erwarte ich seine antwort, ob wir bald das vergnügen haben werde Ihn dahier zu sehen, um daß Er auch daß erwähnte frauenzimmer singen hört.
Ohne den empfang Ihres verehrlichen schreiben, wäre dieses frauenzimmer im Montag abgereißt, den der hiesige aufenthalt ist zu kostbillig, eine aber hatt sie sich entschlosen, so lange bis Herr Hasemann sie gehört dahier zu verweilen.
Daß nun die hochgeehrteste Direction wünschte, daß dieß frauenzimmer selbst gleich nach Cassel käme, um Sie von ihrer Stimme, fähigkeiten, und Talent zu überzeugen, so ist sie bereit alsogleich zu kommen. Nur müßte man bitten, daß die unkösten dieser reiße ersetz würden, und im falle wenn Ihnen dieses frauenzimmer gefiele, wie ich gar nicht zweifle so könnte sie gleich in Cassel bleiben.
Die Stimme ist sehr schön, klar stark angenehm e c e c2 daß frauenzimmer gesund, und ein schönes äusere welches man doch auch bey einer sängerin wünscht.
Übrigens ist sie auch auserordentlich solide, sehr braf und von sehr guten Eltern, der Vater ist Tod. Vermutlich schrieb ich in meinem lezten Briefe, daß sie auch sehr gut die Notten ließt und schön auf dem Clavier spielt, wenn sie einmal etwas durchuebt so kann sie es auch. kurz es wäre am besten wenn sie selbst käme. Nun bitte ich Euer Hochwohlgebohren sehr um Vergebung daß ich Sie noch einmal mit meinem schreiben belästige und habe die Ehre mit gröster Hochachtung zu seyn
des Herrn KappellenMeister
ganz gehorsamste Dienerin
Fanny Nerl
verwittlibte Legations Räthin
Daß frauenzimmer bittet den Herrn KappellenMeister ihre höflichste empfehle anzunehmen
Autor(en): | Nerl, Fanny |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Hasemann, Nicolaus Nerl, Rosa |
Erwähnte Kompositionen: | |
Erwähnte Orte: | Frankfurt am Main Wiesbaden |
Erwähnte Institutionen: | Hoftheater <Kassel> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1823070545 |
Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Spohr an Nerl. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Nerl an Spohr, 27.11.1824.
[1] Auf dem Adressfeld befindet sich in der Mitte der Poststempel „[???] / 5 / JUL. / 1823“.
[2] Abk. f. „et cetera“.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (10.05.2024).