Autograf: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. 55 Nachl. 76,210

Herrn
Hofkapellmeister Louis Spohr
Wohlgeb.
Cassel
in Hessen.


Offenbach am 28 Juni 1823.

Theurer Freund!

Vor 4 Tagen habe ich Ihren Wechsel eingelößt. – Wahrscheinlich bewohnen Sie nun Ihr neues Haus, in welchem Ihnen der Himmel seinen Segen verleihen möge. Es ist mein Lieblings-Gedanke zum 28 Juli nach Cassel zu kommen, allein es wird sich schwer thun lassen, da ich viel zu thun habe, und ganz allein bin. Wenn ich es möglich machen kann, komme ich auf einige Tage zu Ihnen. Ist denn Ihre proponirte Reise in die Schweitz aufgegeben, und bleibt es wohl dabei, Sie nächsten Herbst bei uns zu sehen? – Das Doppelquartett werden Sie von Herrn Büding erhalten haben. Empfangen Sie den herzlichsten Dank für den großen Genuß, den Sie mir bereitet haben. – Wir haben es mehreremale gemacht, und recht einstudirt. Schmerfeld von Hanau war dabei. –
Ich habe hier ein ziemlich gutes Quartett und ich denke, Sie werden bei Ihrer Anwesenheit damit zu frieden sein. Besonders gehen manche Ihrer Quartetten recht präziß. – Das Buch Ihrer neuen Oper habe ich Guhr gegeben, allein noch keine Antwort erhalten. Guhr hat eine Nervenkrankheit gehabt, und dirigirt noch nicht. – Ich schrieb Ihnen jüngst wegen des jungen Stiastny. So ungern ich denselben beim Quartett vermissen würde, so lieb wäre mir eine Anstellung für ihn in Ihrer Nähe. – Sagen Sie mir ggfs. etwas darüber.

Von uns allen die herzlichsten Grüße an die Ihrigen
Ewig Ihr wahrer Fr
WmSp.

Autor(en): Speyer, Wilhelm
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Büding
Guhr, Carl
Schmerfeld, Friedrich von
Stiastny (Cellist)
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Doppelquartette, op. 65
Spohr, Louis : Jessonda
Erwähnte Orte: Frankfurt am Main
Offenbach
Erwähnte Institutionen: Stadttheater <Frankfurt am Main>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1823062832

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Spohr an Speyer, 16.06.1823. Spohr beantwortete diesen Brief am 04.07.1823.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (16.02.2016).