Autograf: Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Francfort a 26 Juin
1823

Hochwohlgebohrner
Hochzuverehrender Herr KappellenMeister

Durch anrathen mehrerer Kunst und music freunde, nehme ich mir die freiheit, dennenselben zu melden, daß ein frauenzimmer1 mit vorzüglichen Musictalent begabt, und welches eine sehr schöne Sopranstimme besitzt, wünscht in Cassel beym theater angestellt zu werden.
Dieses frauenzimmer ist eine schülerin der Madame Bamberger dahier, welche selbst bey dem Herrn Hasemann welcher dermalen im Auslande sich befindet sehr empfohlen wird.
bemeldetes frauenzimmer solte hier sehr vortheilhaft engagirt werden, aber damals war selbes noch nicht entschieden, und in der zeit hatt man andern arrangement getroffen.
Nur wird ich bemerken, daß dieses Mädchen noch nie bey einem theater war, aber da selbes sehr geschickt und gelehrig ist, so wird sie es in kurzer zeit weit bringen, und gewis deren erwarttung übertreffen
Da der hiesige aufenthalt zu kostbillig ist so wünschte man so bald wie möglich den denenselben mit einer gefälligen antwort beehrt zu werden. Mit vorzüglicher Hochachtung habe ich die Ehre zu seyn

Euer Hochwohlgebohren
gehorsamste Dienerin
Fanny Nerl
verwitlibte Legations Räthin

wohnhaft
in der grosen
Ehrenheimerstraße
bey Herrn Hauptmann Christ
No 157

Autor(en): Nerl, Fanny
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Bamberger, Sabine
Nerl, Rosa
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1823062645

Spohr



Spohrs Antwortbrief ist derzeit verschollen.

[1] Nerls Tochter Rosa (vgl. Nerl an Spohr, 27.11.1824; Spohr an Xaver Keller, 29.05.1824).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (10.05.2024).