Autograf: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. 55 Nachl. 76,45

Sr. Wohlgeb.
Herrn Wilhelm Speyer
in
Offenbach a/m

Hiebey ein
Päckchen mit
Musikalien im
schwarzen Wachs-
tuch, gez.
H.W.S.


Cassel den 17ten May
23.

Geliebter Freund,

Beykommend überreiche ich Ihnen mein Doppelquartett. Wir haben es einige mal gemacht und ich habe den Effekt über Erwartung gut gefunden. Es ist aber nöthig, daß die 4 Stimmen des ersten Quartetts im voraus gut eingeübt sind, daß es dann mehrere male zusammen probirt werde damit ein jeder die Stärke seiner Stimme abmessen lerne, worauf besonders viel ankommt. Die beyden ersten Sätze haben mir am besten gefallen. – Sobald Sie Ihre Stimmen haben ausschreiben und nach der Partitur corrigiren lassen, bitte ich mir diese wieder zurückzusenden.
Ferner schicke ich Ihnen für Herrn Guhr das Buch meiner Oper. Es wäre mir sehr lieb, wenn die Oper in Frankfurt als erste Meßoper gegeben werden könnte. Ich würde dann ohnfehlbar hinkommen.
Ihrer Erlaubnis gemäß werde ich allso die 7518 fl 11 x hier von einem Banquier den 23 oder 24sten beziehen und den Wechsel auf Sicht zahlbar stellen.
Haus und Garten werden sehr lieblich und Ihnen gewiß gefallen. In 3 Wochen gedenken wir einzuziehen. Dann müssen Sie uns bald einmal besuchen. – Morgen geben wir mit starker Besetzung die Schöpfung. Emilie singt einen Theil der Soli's. – Die Probe ruft, ich muß schließen.
Herzliche Grüße an alle die Ihrigen. Ewig

Ihr
Freund
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Speyer, Wilhelm
Erwähnte Personen: Guhr, Carl
Zahn, Emilie
Erwähnte Kompositionen: Haydn, Joseph : Die Schöpfung
Spohr, Louis : Doppelquartette, op. 65
Spohr, Louis : Jessonda
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen: Stadttheater <Frankfurt am Main>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1823051702

Spohr



Dieser Brief schließt direkt an Spohr an Speyer, 20.04.1823 an. Spohrs nächstem erhaltenen Brief vom 16.06.1823 zufolge scheint Speyer diesen Brief nicht beantwortet zu haben.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (16.02.2016).