Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Sr Hochwohlgebohren
Dem Herren Herrn
Spohr, Churfürstlicher
Hof Kapellmeister in
Cassel.
Hochgeehrtester Herr Kapellmeister!
Ich nehme mir durch diese Zeylen die Freyheit Eurer Hochwohlgebohren nochmals recht sehr zu ersuchen es doch gühtigst1 möglich zu machen daß ich zu Anfang deß Mohnates2 May meinen Reiseurlaub antreten kann, indem ich meiner Gesundheit wegen durchaus dieses Jahr die Reise nach Carlsbad noch einmahl unternehmen muß, welches ich schon bereits zwey Jahre mit dem Günstigsten Erfolg für meine Gesundheit gebraucht habe, und es nun dieses Jahr nocheinmahl zur Vollendung der Cour und meiner völligen und gänzlichen Herstellung der Gesundheit durchaus noch einmahl brauchen muß, Dieß war auch die einzige Ursache warum ich mir meinen Reiseurlaub zur Contract Bedingungen machen mußte, und die Ursache warum ich es jetzt so sehr wünschen muß meinen Urlaub3 schon zu Anfang deß Mohnat May antreten zu können ist einzig allein nur die daß ich nachher so bald als möglich völlig hergestellt bin, um dann nie mehr eine Störung zu veranlassen, welches gewiß mein innigster Wunsch ist, und waß ich dann auch mit Gewisheit versprechen kann, da Karlsbad Unendlich Wohltthätig auf meine Gesundheit würkt, deßhalb glaube ich daß es gewiß einer hoen4 Generaldirecktion so wie auch Euer Hochwohlgebohren gewiß selbst lieber sein wird wenn ich diese nun einmahl Nothwendige Reise so bald als möglich Unternehme, damit Sie sich dann desto Sicherer immer auf mich verlassen können, und keine Stöhrung mehr von mir zu befürchten haben, und da überdieß Gerstäcker im Mohnat May noch nicht zurück iust würden Sie mich gewiß in diesem Mohnat nicht viel vermißen, und da ich diese Reise mit Extra Post machen werde so werde ich gewiß so schnell als möglich wieder zurück kommen, auch werde ich mit Vergnügen wenn es Euer Hochwohlgebohren Gefällig ist eine Rolle welche Ihnen beliebt zum Einstudiren mitnehmen, und überhaupt nachher gewiß durch Unverändlichen5 Fleiß und Eyfer alles Versäumte wieder einbringen, nur bin ich nochmahls so frey Euer Hochwohlgeboren Gehorsamst innig und dringend zu bitte mir doch Gühtigst diese meine gewiß billige Bitte Gühtigst zu Erfüllen, für welche Gühte ich Euer Hochwohlgebohren gewiß stets inngst dankbahr sein werde. In Hoffnung der Gühtigen Erfüllung meiner Gehorsamsten Bitte, und auf eine Balldigst6 Gühtige Antwort Hoffend habe ich die Ehre mit der Ausgeziechnetesten Hochachtung zu Verharren
Hochverehrtester Herrr Kapellmeister
Euer Hochwohlgebohren
ganz gehorsamste
Caroline Willmann
Den 14ten Aprile 1823.
Autor(en): | Willmann, Caroline |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Gerstäcker, Friedrich (Vater) |
Erwähnte Kompositionen: | |
Erwähnte Orte: | Karlsbad |
Erwähnte Institutionen: | Hoftheater <Kassel> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1823041443 |
Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Willmann an Spohr, 03.12.1843.
[1] Sic!
[2] Sic!
[3] Willmann hatte ihr Kasseler Engagement gerade erst angetreten (vgl. „Cassel“, in: Allgemeine musikalische Zeitung 25 (1823), Sp. 450-454, hier Sp. 450).
[4] Sic!
[5] Sic!
[6] Sic!
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (01.08.2022).