Autograf: früher im Privatbesitz, heute verschollen
Vorlage: Abschrift von Herfried Homburg († 2008)
Cassel den 7ten Aprill
23.
Geliebter Freund,
Sie haben recht lange nichts von sich hören lassen; ich weiß daher nicht ob die Irrländischen Variationen1 schon fertig sind und ob ich Ihnen wieder etwas von den Ihnen gehörenden Manuscripten senden soll oder nicht. So eben habe ich wieder etwas neues vollendet, was ich bald gestochen wünsche. Es ist dieß in einer noch nie degewesenen Gattung, nämlich ein Doppel-Quartett für 2 Quartettgesellschaften zugleich. Ich habe es selbst noch nicht gehört und kann daher von dem Efekt noch nicht urtheilen. Das eine Quartett ist sehr leicht und kann mit Dilettanten der letzten Classe allenfalls besezt werden. Das andere für Künstler oder geschickte Dilettanten ist doch kaum so schwer wie meine letzten Ich lasse es jezt ausschreiben und werde Ihnen bald das nähere darüber schreiben.
Nun zum Hauptgegenstand dieses Briefes. Ich habe vor ein paar Tagen ein Haus und einen Garten zu unserer künftigen Residenz gekauft und wie man mich allgemein versichert, einen sehr guten Handel abgeschlossen. Johanni werde ich mein neues Eigenthum übernehmen und dann auch die Kaufsumme bezahlen. Ich habe bereits mein Kapital gekündigt, es fehlen mir aber noch 500 Rth. Ich wende mich daher an Sie mit der Bitte, mir spätestens in 2½ Monath diese 500 Rth. gefälligst zu übermachen und verspreche Ihnen nicht eher wieder Geld von Ihnen zu verlangen als bis unsere Rechnung ausgeglichen ist.
Hummel ist jezt hier und wird in ein paar Tagen Concert geben.2 [Ich] habe mich sehr gefreuet, daß m[an] in Leipzig mit meinem kl. Gerke zufrieden war.3 Ich danke Ihnen für alles was Sie für ihn gethan haben. - Wie steht es mit den Bewerbern um Schicht’s [Stelle - - Rest fehlt]
Autor(en): | Spohr, Louis |
Adressat(en): | Peters Peters, Carl Friedrich |
Erwähnte Personen: | Gerke, Otto Hummel, Johann Nepomuk Schicht, Johann Gottfried |
Erwähnte Kompositionen: | Spohr, Louis : Doppelquartette, op. 65 Spohr, Louis : Potpourris [über irische Lieder], Vl Orch, op. 59 |
Erwähnte Orte: | Kassel Leipzig |
Erwähnte Institutionen: | Gewandhaus <Leipzig> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1823040720 |
Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Peters an Spohr, 01.02.1823. Peters beantwortete diesen Brief am 11.04.1823.
[1] Das Potpourri für Violine mit Begleitung des Orchesters über irische Volkslieder, op. 59.
[2] Zu Hummels Kasseler Konzert vgl. „Cassel”, in: Allgemeine musikalische Zeitung 25 (1823), Sp. 450-454, hier: Sp. 454.
[3] Otto Gerke spielte beim Gewandhaus-Konzert am 03.03.1823 Spohrs 9. Violinkonzert op. 55 (vgl. Bert Hagels, Konzerte in Leipzig 1779/80-1847/48, Berlin 2009, Anhang (Pdf-Datei auf CD-Rom), S. 729.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (16.12.2016).