Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287[Schade, J.G.:06

Theuerster Freund.

Die Familie Schlik1 hat mir aufgetragen Ihnen den herzlichsten Dank für ihre Bereitwilligkeit, den Wilhelm in Caßel mit ihrem guten Rath zu unterstützen, darzubringen; beynahe glaube ich, daß es Ihnen nicht unangenehm seyn wird, wenn Sie ihres Versprechens entbunden werden.2 Der H. Schlik hat seinen Verwandten einen andern Entwurf für sein künftiges Leben [mit]getheilt3, welchen diese auch gebilligt haben, Er kömmt also nicht nach Caßel. Mit der Restaurazion unserer Capelle ist es nach alle dem, was man hört, Alle!(???) - wie Aus! der Herzog soll gar nichts, was reizt - hören noch sehen.
Es ist fest bestimmt Ihm4 keine Musik mehr in seinem Aufenthalt hören zu laßen, am wenigsten fremde Künstler; blos vielleicht ein Gesang am Fortepiano. Der arme Herr! Er ist jezt wieder unpas.
Am 19 war ich in Erfurt zum Stiftungsfeste5 mit dem H. Grafen von Salisch und 8 andern Brüdern. Schlag 4 haben wir ein starkes Feuer auf ihr Wohl gemacht, haben Sie nicht das Knallen gehört? Es war mit geschlieffenem Pulver aus Champagne. Die herzlichsten Grüße in(???) [???] an ihr liebes Dorettchen und die Kinder.

J.G. Schade.

Gotha
am 26 Febr 1823

Autor(en): Schade, Johann Gottfried
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Friedrich IV. Sachsen-Gotha-Altenburg, Herzog
Salisch, Carl Heinrich von
Schlick, Wilhelm
Strinasacchi, Regina
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Erfurt
Gotha
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1823022639

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Schade an Spohr, 14.02.1823. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Schade an Spohr, 30.06.1823, aus dem sich noch ein derzeit verschollener Brief von Spohr an Schade erschließen lässt.

[1]Regina Schlick, geb. Strinasacchi hatte mit Spohr in der Gothaer Hofkapelle gespielt.

[2] In einem Brief an seine Frau Dorette, 14.01.1822 verwahrte sich Spohr ein Jahr zuvor, Wilhelm Schlick eine Stelle in der Kasseler Hofkapelle zu verschaffen.

[3] „mit“ durch Überstreichungen nur zu raten.

[4] „Ihm“ über der Zeile eingefügt.

[5] Der 19.02. war der Stiftungstag der Loge „Carl zu den drei Adlern“ (vgl. [Adolph] Scholtz, Geschichte der ger. und vollk. St. Joh.-Freimaurerloge Carl zu den drei Adlern im Or. Erfurt Tochterloge der Gr. N.-M.-L. zu den 3 Weltkugeln im Or. Berlin, [Erfurt 1912]).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (13.02.2018).