Autograf: Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Sr Wohlgebohr.
Dem
Herrn Louis Spohr.
Kapell-Direktor des Kurfürstl.
Hof Theaters
in
Cassel.1
Wohlgebohrner
Hochgeehrter Herr!
Auf dero gütige Antwort vom 4t d. M. habe ich die Ehre zu erwiedern, daß das gefällige Anerbieten der löbl. Intendanz an meine Tochter sehr honerabel ist; ich habe aber auch zugleich das Vergnügen Ihnen zu versichern, daß die von mir ausgesprochene Gage von 1800 Thl. meiner wirklich zugesichert sind, wenn sie daß anderwärtige Engagement annehmen wil. Doch, da es mir vorzüglich darum zu thun ist, meine Tochter von einer soliden Bühne zur andern zu führen, und sie so wohl in moralischer Hinsicht als auch in künstreichen Fortschritten einer höheren Ausbildung vorwerts zu bringen, so will ich sie gern bereden einen kleinen Verlust zu ertragen, um eine Zeit größeren Gewinst, den sie unter Ihrer gefälligen Anleitung gewiß erreichen wird zu bezwecken. Ich denke daher, die Fotherung2 meiner Tochter wird der löbl. Intendanz nicht zu hoch gespannt seyn, wenn sie statt 1800 Thl. nur 1600 verlangt. Hinsichtlich der Garderobe wird es Wahrsche[in]lich bei Ihrer verehrl.(???) Bühne seyn wie bei den übrigen: meine Tochter wird für franzosische Garderobe zu sorgen haben? Im übrigen hätte ich für ihre Person nichts mehr nachzusuchen, als die Zusicherung ihrer selbst gewählten Parthien zu ihren Debüts.
Der Brief an meine Tochter hinsichtlich hinsichtlich deß gütigen Engagements-Offertes von der verehrten Intendanz und meines dabei habenden Wunsches, ist bereits an sie abgegangen, und ich erwarte in möglichster Eile ihren Entschluß. Sie wird sich freilich schwehr von Weimar trennen, weil sie daselbst mit so viel Liebe und Freundschaft behandelt wird, und wo man ihr, wie sie mir erst kürzlich schrieb, schon jetzt sehr angenehme Offerten zur Abschließung eines neuen Engagements gemacht hat. Doch hoffte ich, ihre kindliche Liebe zu mir, wird meinem Wunsche entgegen kommen, und ich werden dan ungesäumt die Ehre haben, Ihnen das [B]estimmteste sogleich zu melden. Doch vorher würden Sie mich sehr erfreuen, wenn Sie mich von der völligen Annahme meines nachgefolgten Gesuches an die löbl. Intendanz durch e3in paar Zeilen vorher noch beehren wollten.
Der ich mit aller Hochachtung die Ehre habe zu seyn
Euer Wohlgebohren
ergebenster Diener
A. Roland
Augsb. d 14t Decemb.
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Autor(en): | Roland, Anton |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Roland, Sophie |
Erwähnte Kompositionen: | |
Erwähnte Orte: | |
Erwähnte Institutionen: | Hoftheater <Kassel> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1822121443 |
Dieser Brief ist die Antwort auf den derzeit verschollenen Brief Spohr an Roland, 04.12.1822. Spohr Antwortbrief ist derzeit ebenfalls verschollen.
[1] Auf dem Adressfeld befindet sich rechts oben der Poststempel „AUGSBURG. / 14 DEC. 1822.“, auf der Rückseite des zusammengefalteten Briefumschlags befindet sich der leicht verwischte Stempel „[???]DECE[1]822“.
[2] Sic!
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (27.02.2024).