David de Groot an Louis Spohr in Kassel

Herrn Kapellmeister Spohr
Wohlgeb.
in
Hessen Cassel

Franco¹


Hochverehrter Herr Kapellmeister!

Sehr viel Vergnügen gewährte mir Ihr werthes Schreiben, worin Sie mir zugleich, bey Se Königl. Hoheit dem Kuhrfürsten² von Hessen Cassel, die Stelle als erster Clarinettist mit einem Jahrgehalt von Rth. 600 Lebenslänglich antragen. und obschon ich mir das Appointement nur Rth. 100 höher dachte, welche ich in der folge zu erhalten hoffe; so konnte ich doch nicht umhin Vorläufig den Pekunjäiren³ Gedanken fahren zu lassen, und dahingegen den Vortheil der sich mir künftig im Gebiete der Kunst so mannigfach darbietet (besonders unter der Leitung eines Mannes, der mir als klassischer Tondichter von so großem Nutzen in Hinsicht meiner ferneren Musikalischen Ausbildung seyn kann) mehr zu beherzigen. Ich bin daher, so wie Sie sehen, entschlossen, das Angagement⁴, in der Form wie Sie es mir mitgetheilt, einzugehen. – Meine Stelle beim hiesigen Hofe ist bis künftigen Mai⁵ zu ende, wo ich mich dann sofort auf Reise begeben werde, meine Stelle in Cassel anzutreten. Hinsichtlich meiner Reise Entschädigung möchte ich nicht gerne etwas bestimmen. So viel kann ich Ihnen aber mittheilen, daß man mir von F.furth hierher Rth. 100 vergütet hat.
In der Hoffnung daß Sie mich baldmöglichst mit einige Zeilen beehren, damit ich auch sicher bin daß Sie dieses Schreiben erhalten haben, hat die Ehre sich mit Hochachtung zu zeichnen

Ihr ergebener
Diener
D. de Groot