Autograf: nicht ermittelt
Faksimile: Emerich Kastner, „Spohr-Miszellen”, in: Merker 1 (1909), S. 85, hier zwischen S. 84 und 85

Cassel, den 2ten Decem-
ber 1822.

Hochgeehrte Herren,

Nehmen Sie meinen ergebensten Dank für Ihr schönes Geschenk, welches mir gestern richtig zugekommen ist und seyn Sie versichert, daß Sie mir keinen angenehmeren Beweis Ihres gütigen Andenkens hätten geben können.
Recht sehr bedauere ich, daß ich Ihnen zu diesem Augenblick keine Manuscripte zum Verlag antragen kann, wozu Ihre eleganten Aufgaben so sehr reitzen. Die letzten habe ich schon vor einem halben Jahre an Herrn Peters verkauft und nun arbeite ich seit dieser Zeit an einer großen Oper, die nun aber bald vollendet seyn wird. Nach dieser1 Arbeit werde ich wieder Instrumental-Sachen schreiben und Sie dann, wenn ich etwas vollendet haben werde, davon in Kenntniß setzen. Sollten mir meine Geschäfte erlauben an die Ausarbeitung einer Violinschule zu gehen, so verspreche ich, meiner frühern Zusage gemäß, sie niemand als Ihnen zum Verlag anzutragen
Mit vorzügl Hochachtung

der Ihrige
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Haslinger, Tobias
Steiner
Steiner, Siegmund Anton
Erwähnte Personen: Peters, Carl Friedrich
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Jessonda
Spohr, Louis : Violinschule
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Peters <Leipzig>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1822120222

Spohr



Da das Autograf dieses Briefs derzeit verschollen ist, lässt sich nicht feststellen, ob es eine Adresse enthielt. Aus dem Inhalt ergibt sich, dass der Brief die Anfrage eines Musikverlags beantwortet. Da auch der Vorbrief nicht ermittelt ist, bleibt der Adressat derzeit spekulativ. Da Tobias Haslinger sich in seinem Brief vom 01.11.1826 auf ein Ersuchen seines Vorgängers Siegmund Anton Steiner bezieht, wäre denkbar, dass dieser Brief an den Verlag Steiner adressiert war („Es ist schon mehrere Jahre, daß die Handlung: S.A. Steiner und Comp. dessen öffentlicher Gesellschafter durch 11 Jahre ich war, an Sie schrieb, und Sie ersuchte ihr eine Violineschule zukommen zu lassen“). Ein weiteres Indiz für diese These könnte das in diesem Brief erwähnte Geschenk sein; auch Haslinger ließ Spohr regelmäßig Erzeugnisse aus seinem Verlagsprogramm zukommen.

[1] Hier ein Wort unleserlich gestrichen.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (28.03.2017).