Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Hochgeehrtester Herr Kapellmeister!

Als ich am 26ten Febr abreisen wollte, wurde ich auf die Polizei gefodert, und mir erklärt, daß ich auf 2 Monate meinen Theaterdienst versehen müsse. Die Direktion könne das von mir fodern ob gleich ich auch gleich keinen Kontrakt mit ihr abgeschlossen hätte. Ich sah wohl, daß es auf Chicane abgesehen war, und entschloß mich also für den Moment scheinbar aufzugeben, u. ging sogleich zu H. Kapellm. Guhr, um ihn zu ersuchen, die Sache wo möglich in Güte zu endigen. Dieser versprach Alles, u. zog mich 3 Tage heran, u. hielt, wie gewöhnlich, Nichts.
Ich ersuche Sie, mein verehrtester Herr Kapellmeister der kurfürstl. Intendance dieses mitzutheilen, u. wenn Sie meinem Vorschlag eingehen wollen, so glaube ich, es würde am besten, wenn man mir durch den hiesigen kurhess. Gesandten einen Paß zustellen liesse worauf ich in der nächsten Stunde abreisen würde. Ich wiederhole Ihnen nochmals daß meine Angelegenheiten alle beseitigt, ich keinem Menschen in der Stadt einen Heller schuldig u.s.w. gegen die Direktion weder schriftlich noch mündlich Verbindlichkeit habe. Es kann also für mich auf keinen Fall ein1 Nachtheil aus dieser Verfahrensweise entstehen. Ich erwarte nun mit der nächsten Post Ihre Meinung u. werde dann keine Stunde mehr zögern, meine eingegangenen Verbindlichkeiten gegen die kurfür. HofTheater-Intendanz zu erfüllen. Mit ausgezeichneter Hochachtung Ihr

ergebenster
Hasemann.

Frankfurt a/m den 3ten März
1822.

Autor(en): Hasemann, Nicolaus
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Guhr, Carl
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Kassel>
Stadttheater <Frankfurt am Main>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1822033144

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Hasemann an Spohr, 29.01.1822.

[1] Am Wortende gestrichen: „en“.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (04.11.2021).