Autograf: Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (D-DS), Sign. Br./Spohr,L. 1

Lieber Herr Hauser,

Sie werden sich für die versäumte Probe auf dem Strafzettel finden. Da es mir aber sehr leid thun würde, wenn Sie bey wirklicher Unpünktlichkeit durch die Unterlassungssünde des Absagens in eine Strafe von 6-8 Rth. verfielen, so habe ich dem Generaldirektor1 den Fall auf eine Weise vorgetragen, daß er sich bereit erklärt hat, Ihnen die Strafe zurückzahlen zu lassen. Ich ersuche Sie aber, mir, durch eine leicht zu befolgende Ordnung von Ihrer Seite, in der Folge solche Proceduren zu ersparen.
Hochachtungsvoll und freundschaftlichst ganz

der Ihrige
L. Spohr.

V.H.2 den 31sten März.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Hauser, Franz
Erwähnte Personen: Feige, Karl
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1822033113

Spohr



Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Hauser an Spohr, Ende Januar oder Anfang Februar 1829.
Da die gemeinsame Dienstzeit von Spohr und Hauser am Hoftheater in Kassel sich auf die Jahre 1822-1825 beschränkt (vgl. Reinhard Lebe, Ein deutsches Hoftheater in Romantik und Biedermeier. Die Kasseler Bühne zur Zeit Feiges und Spohrs (= Kasseler Quellen und Studien 2), Kassel 1964, S. 283), muss der Brief in diesen Jahren entstanden sein. Gegen 1822 spricht, dass der 31.03. ein Sonntag war und zudem eine Aufführung von Zemire und Azor auf dem Spielplan stand (vgl. Spohr an Wilhelm Speyer, 29.03.1822), was eine Probe am gleichen Tag unwahrscheinlich macht. Der 31.03.1823 war Ostermontag, an dem wohl ebenfalls keine Probe stattfand. Am 31.03.1825 hatte Spohr eine Orchesterprobe zum Messias (vgl. Spohr an Speyer, 31.03.1825) und dann wohl keine Opernprobe am gleichen Tag. Demnach entstand dieser Brief vermutlich 31.03.1824.

[1] Karl Feige.

[2] Abk. f. „Von Hause“ (vgl. Franz Ritter, Echter Anstand, guter Ton und feine Sitte, als bewährte Wegweiser durch das gesellige Leben; oder (zur allgemeinen Verständlichkeit) Neuestes Wiener-Complimentirbuch, für Personen beiderlei Geschlechtes, sich in allen Verhältnissen mit ihren Nebenmenschen, wahrhaft angenehm und liebenswürdig zu benehmen wünschen, Wien 1834, S. 78).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (29.11.2022).