Autograf: Thüringisches Landesarchiv - Staatsarchiv Meiningen (D-MEIl), Best. 4-99-0020 Zinck-Mattenberg Sammlung Nr. 1950
Abschrift: ebd., Best. 4-11-2020, Nr. XVII D 3

An die Herren Hildebrand und Schröder

Cassel den 2ten
März 22.

Wohlgeborene Herren,

Verzeihen Sie gütigst, daß ich Ihr geehrtes Schreiben erst jetzt beantworte; die Genehmigung des Kurfürsten Königl. Hoheit1 zum Engagement der ihm von mir vorgeschlagenen Künstler verzögerte sich bis jetzt. Nun bin ich aber beauftragt auch mit Ihnen abzuschließen. So gern ich Ihnen die von ihnen gewünschte Gehaltsvermehrung zu verschaffen gesucht hätte, so ist es doch für den Augenblick nicht möglich, indem wir den uns bestimmten Etat nicht überschrieten dürfen. Doch ist kein Zweifel, daß die, unter den neu engagirten Künstlern, die sich auszeichnen werden, auch in der Folge eine Zulage erhalten werden. Uebrigens ist es hier gar nicht theuer und man kann mit 400 Rth anständig leben. Mein Bruder, der jetzt in der Berliner Capelle ist, zieht es vor, für diesen Gehalt hier engagirt zu seyn und wird nächstens eintreffen.
Haben Sie demnach die Güte, mir mit umgehender Post zu schreiben, ob und wie bald Sie das hiesige Engagement antreten können. Wir wünschen, daß Sie je ehr2 je lieber kommen mögen und Ihr Gehalt wird von dem Tage anfangen an dem Sie hier eintreffen.3 Die Reisekosten werden einem jeden von Ihnen mit 4 Carolin (44 fl.) vergüthet werden. Gleich nach Ihrer Ankunft werden Sie ein Rescript erhalten, welches Ihnen die Anstellunkg auf Lebenszeit mit 400 Rth Gehalt zusichert. Bis dahin können Sie diesen Brief als bindenden Zusage von unserer Seite betrachten.
Ihrer entscheidenden Antwort baldmöglichst entgegen sehend unterzeichne ich mit vorzüglicher Hochachtung der

Ihrige
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Hildebrand, Friedrich Christian
Schröder, Martin
Erwähnte Personen: Spohr, Ferdinand
Wilhelm II. Hessen-Kassel, Kurfürst
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Berlin>
Hofkapelle <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1822030214

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Hildebrand und Schröder. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Hildebrand, 03.10.1824.

[1] Hier ein Wort gestrichen.

[2] Sic!

[3] Zu Hildebrands und Schröders erstem Auftritt (am 23.05.1822?) in Kassel vgl. „Cassel“, in: Allgemeine musikalische Zeitung 24 (1822), Sp. 686-689, hier Sp. 689.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (30.08.2022).