Louis Spohr an Friedrich Christian Hildebrand und Martin Schröder in Meiningen

Cassel den 10^ten Februar
22.

den Herren Hildebrandt
und Schröder, Kammermusici zu Meiningen

Meine Herren,

In Erwiderung auf Ihr geehrtes Schreiben melde ich Ihnen, daß allerdings für die hiesige Chapelle zwey Solo-Hornisten gesucht werden und daß ich Ihnen gern, da mir Ihre Talente bekannt sind, mit meiner Empfehlung dienen werde. Da sich indessen vor 8 Tagen noch zwey andre Bewerber¹ gemeldet haben, so käme es zuerst darauf an, die Bedingungen zu erfahren unter welchen Sie hieher gehen würden. Ihr Engagement würde bey der Kurfürstl. Hofkapelle auf Lebenszeit seyn. Ihre Geschäfte würden darin bestehen wöchentlich in einer oder zwey Opern zu blasen und mit den andern Hornisten beym Schauspiel zu alterniren. Bey den Hofconcerten, die indessen nur sehr selten stattfinden, würde auch Sie Ihre Reihe treffen Solo zu blasen.
Es liegt mir sehr daran, von Ihnen bald eine ganz entscheidende Antwort zu haben. Daher schreibe ich Ihnen noch als alter Bekannter und über meinen Auftrag, daß ich mir getraue einem jeden von Ihnen 400 Rth. Gehalt für den Anfang auszuwirken. Ist man dann mit Ihren Leistungen sehr zufriteden, so dürfen Sie auch auf eine Zulage rechnen.
Erklären Sie sich nun baldigst und bestimmen Sie mir auch, im Fall Sie Lust haben hieher zu gehen, wie bald Sie hieherkommen könnten. Es liegt mir sehr daran die Kapelle so bald wie möglich organisirt zu sehen.
Mit vorzüglicher Hochachtung

der Ihrige
Louis Spohr.