Autograf: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C. F. Peters, Leipzig, Nr. 850, Bl. 82f.
Druck: Horst Heussner, Die Symphonien Spohrs, Phil. Diss. Marburg 1956, Anh. S. 16 (teilweise)

Herrn
Herrn C. F. Peters
(Bureau de Musique)
Leipzig.

franco.1


Gandersheim den 2ten
September 20.

Geliebter Freund,

Ihren Brief nebst den Beylagen2 wofür ich herzlich danke, habe ich gestern bey meiner Zurückkunft von einer kl. Reise3 vorgefunden. Ich beeile mich ihn zu beantworten, um Sie nochmals recht sehr zu bitten, daß Sie es doch ja möglich machen, die Sinfonie bis zum Quedlinburger Musikfest, welches den 12ten und 13ten October stattfinden wird4, fertig zu liefern, weil wir sonst auf die Aufführung verzichten müssen, da ich weiter keine Partitur besitze und daher keine Stimmen ausschreiben lassen kann. Wenn wenigstens nur die Saiten-Instrumente fertig gestochen würden und Sie uns zur Aufführung die nöthigen Exemplare so wie die Partitur und die geschriebenen Parthien der Blasinstrumente (die wir nur einfach gebrauchen, da 2 und 2 aus einer Stimme blasen) leihen könnten! Auch die Direktions-Stimme würde ich nicht gebrauchen wenn ich die Partitur hätte. – Beruhigen Sie mich doch gefälligst darüber, indem es mir gar zu leid thun würde wenn ich dies Werck, welches ich für eins meiner besten halte, bey dieser Gelegenheit nicht zu hören geben könnte.
Einen leichten Pot-pourri für Viol[ine] und Pianoforte concertirend, über 4 – 5 Themas aus der Zauberflöte wer[de] ich Ihnen vieleicht schon in 8 Tagen üb[er]schicken. Auch 1 oder 2 vierstimmige Gesänge für Ihre Liedertafel werde ich beylegen; wenn ich nur erst muntere, pas[sen]de Texte aufgefunden hätte! Diese sind gar nicht so leicht zu finden!
Wie weit ist die Concertante vorgerückt? und wie steht es mit dem Portrait? ich werde alle Augenblick darum gefragt.
Herrn Schneider bitte ich zu grüßen und ihm zu sagen, daß ich mich außerordentlich darauf freue sein Werck zu hören und daß ich alles aufbiethen werde, um es würdig zu geben.
Mit herzlicher Freundschaft

der Ihrige
Louis Spohr.



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Peters an Spohr, 25.08.1820. Peters' Antwortbrief vom 09.09.1820 ist derzeit ebenfalls verschollen.

[1] Über dem Adressfeld befindet sich von anderer Hand der Eingangsvermerk des Verlags: „1820 / 2 Sept. / 8 '' / 9 '' / Gandersheim / Spohr.“

[2] Eine der Beilagen war sicher Spohrs Streichquartett op. 43, um dessen Zusendung er am 04.08.1820 gebeten hatte.

[3] Wohl zu einem von Georg Friedrich Bischoff am 01.09.1820 in Hildesheim veranstalteten Konzert (vgl. Louis Spohr, Lebenserinnerungen, Bd. 2, Tutzing 1968, S. 94, Text mit fehlerhafter Paginierung auch online; ders., Louis Spohr’s Selbstbiographie, Bd. 2, Kassel und Göttingen 1861, S. 111).

[4] Vgl. „Musikfest zu Quedlinburg”, in: Literarisches Conversationsblatt 21.11.1820, nicht paginiert.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (11.10.2016).