Autograf: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. 55 Nachl. 76,10
Druck: Edward Speyer, Wilhelm Speyer der Liederkomponist 1790-1878. Sein Leben und Verkehr mit seinen Zeitgenossen dargestellt von seinem jüngsten Sohne, München 1925, S. 39 (teilweise)

Sr. Wohlgeb
Herrn Wilhelm Speyer
Neue Mainzerstraße im eigenen
Haus
Frankfurt a/m
 
 
Gandersheim den 24sten
December 19
 
Geliebter Freund,
 
So eben erhalte ich Ihren Brief und beeile mich ihn zu beantworten weil es vieleicht noch Zeit ist eine Änderung im Tage des Concerts zu treffen. Sollte nämlich Freytag den 14ten Januar kein Museum seyn, so mögte ich diesen Tag lieber haben wie den 12ten, um nun nicht so spät anfangen zu müssen. Auch würde ich an einem Theater­tage vieleicht kein so gutes Orchester bekommen können. Sollten Sie daher die Änderung noch treffen können, so bitte ich darum. Es wird ja wohl nichts schaden, wenn Sie auch bereits den 12ten in der Liste und den Zeitungen anoncirt hätten. Unsere Uberkunft wird nun ein paar Tage später sein, den Tag werde ich Ihnen genau erst von Cassel aus melden können, indem ich wegen des dortigen Concerts noch nichts bestimmtes weiß. - Übrigens danke ich Ihnen recht herzlich für Ihre gütigen Bemühungen.
Wir haben 10 Tage recht vergnügt in Gotha verlebt und sind dann auf gradem Wege über Mühlhausen und Göttingen hieher gereißt. Meiner guten Dorette und der Kinder Freude bey unserer gestrigen, für die leztern ganz unerwarteten Ankunft kann ich Ihnen nicht beschreiben. Noch heute leben sie ganz im Taumel! Mit Schrecken denke ich aber an den Moment der Abreise! –
Sollten Sie mir noch etwas zu melden haben, so bitte ich den Brief nach Cassel poste restante zu schicken. – Alles Übrige münd­lich, denn heute muß noch viel geschehen. Die ganze Familie ist beschäftigt 2 Bäume zu putzen und mit Christgeschenken zu behängen. Auch meine Hülfe wird dabey verlangt. – An die lieben Ihrigen unsere herzlichsten Grüße. Unendlich freut sich darauf Sie wieder zu sehn Ihr
 
Louis Spohr
 
NS. Mein befreites Deutschland ist im Großen Wiener Musikverein gekauft und am 18ten Oktober mit einem Orchester von 400 Personen aufgeführt worden. Ich bin begierig etwas näheres darüber zu lesen.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Speyer, Wilhelm
Erwähnte Personen: Spohr, Dorette
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Das befreite Deutschland
Erwähnte Orte: Frankfurt am Main
Gandersheim
Gotha
Göttingen
Kassel
Mühlhausen in Thüringen
Erwähnte Institutionen: Musikverein <Wien>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1819122402

https://bit.ly/

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen verschollenen Brief von Speyer an Spohr, Dezember 1819. Der nächste überlieferte Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Speyer, 19.01.1820.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (22.01.2016).

Gandersheim, 24. Dezember 1819.
... Mein ,Befreites Deutschland’ ist vom großen Wiener Musikverein gekauft und am 18. Oktober mit einem Orchester von vierhundert Personen aufgeführt worden. Ich bin begierig etwas Näheres darüber zu lesen ...