Autograf: Musik- och teaterbiblioteket [Musik- und Theaterbibliothek] Stockholm (S-Skma), Sign. Fryklund Collection
Frankfurt den 1sten August
19.
Geehrter Freund,
Beykommend erhalten Sie eine korrekte Abschrift des Buchs und der Partitur von Zemire und Azor, letztere mit der gewünschten Tempobezeichnung1 nach G. Weber. Empfangen Sie meinen herzlichen Dank für Ihr gütiges Versprechen: sich meines Kindes als Vater annehmen zu wollen! - Mögten die Verhältnisse Ihres Theaters es doch erlauben, daß die Oper während meiner Anwesenheit in Leipzig (Ende Oktober) in Scene gesezt würde und mir das Vergnügen zu Theil würde sie bey Ihnen zu hören!2 –
Das Honorar bitte ich bis zu meiner Ankunft zurückzubehalten.
Mit herzlicher Freundschaft und Achtung
ganz der Ihrige
Louis Spohr.
NS. Herr Pilwitz ist vom 1sten August an3 auf ein Jahr engagirt.4
Autor(en): | Spohr, Louis |
Adressat(en): | Schneider, Friedrich |
Erwähnte Personen: | Pillwitz, Ferdinand |
Erwähnte Kompositionen: | Spohr, Louis : Zemire und Azor |
Erwähnte Orte: | Frankfurt am Main Leipzig |
Erwähnte Institutionen: | Stadttheater <Frankfurt am Main> Stadttheater <Leipzig> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1819080112 |
Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Schneider an Spohr. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Schneider, 30.10.1819.
[1] In einer Kritik zu Leipziger Aufführung von Zemire und Azor findet sich die Bemerkung: „Von der Oper müssten wir auch das vorige Lied anstimmen, mit Ausnahme dessen, dass Hr. Musikdirector Schneider das Uebernehmen der Tempos aufgegeben zu haben scheint. So unverholen wir das Gegentheil tadelten, so verholen rühmen wir dies; und wenn uns jenes leid that, so macht uns dies Vergnügen.“ („Leipzig“, in: Allgemeine musikalische Zeitung 22 (1820), Sp. 251-260, hier Sp. 251). Dazu: „Der Musikdirektor, Herr Friedrich Schneider, beweiset fortdauernd den grössten Fleiss im Einstudiren der Stücke; was gegeben wird, wenigstens in der Musik, geht sicher und glatt weg: man wirft ihm aber vor, in Bestimmung der Tempos nicht selten mehr seiner, als der Componisten Meynung zu folgen, besonders die Allegros zu übertreiben.“ („Musik in Leipzig“, in: ebd., Sp. 22-31 und 41-49, hier Sp. 24).
[2] Die Leipziger Erstaufführung erfolgte erst im April des Foglejahrs (vgl. ebd.).
[3] „an“ über der Zeile eingefügt.
[4] Vgl. „Frankfurt am Mayn, im März“, in: ebd., Sp. 269-272, hier Sp. 270.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (03.07.2020).