Autograf: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C. F. Peters, Leipzig, Nr. 850, Bl. 69
Druck: Horst Heussner, Die Symphonien Spohrs, Phil. Diss. Marburg 1956, Anh. S. 11 (teilweise)

 Frankfurt den 20sten Aprill
1819.

Werthester Freund,

Beykommend erhalten Sie durch eine Gelegenheit den Clavierauszug v. Faust. Ist es möglich, so schicken Sie mir doch durch dieselbe (mein Freund Hr. Buchhändler Reinherz) das Miniatur-Bild gefälligst zurück.1 Der Kupferstecher2 wird dessen ja nun wohl nicht mehr bedürfen. Wie steht es mit den Quartetten? es ist hier schon viel Nachfrage danach gewesen.
In 14 Tagen wird es sich entscheiden ob ich hier bleibe oder nicht.2e Warscheinlicher ist es daß ich gehe, indem die Direktion wohl schwerlich meine beyden Bedingungen, unter welchen ich nur bleiben will, bewilligen wird, nämlich lebenslängiges Engagement und uneingeschränkte Leitung des artistischen Theils des Theaters. – Gehe ich von hier ab, so nehme ich ein Engagement in London bey der Philharmonischen Gesellschaft für nächsten Winter an; da dieses aber erst im Monath Februar anfängt, so kann ich im Herbst noch einen kl. Streifzug d[urch] Deutschland machen, auf welchem ich Leip[zig] auch berühren werde.
Daß eine neue Oper von mir, das Suj[et] nach dem alten Zemire u. Azor bearbeit[et] und vor 14 Tagen zum erstenmal jezt viel Glück gemacht habe, haben Sie wohl schon in öffentlichen Blättern gelesen.3
Mit Liebe und Freundschaft

der Ihrige
Louis Spohr4

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Peters
Peters, Carl Friedrich
Erwähnte Personen: Fleischmann, Friedrich
Grünbaum, Adam
Reinherz, Ludwig
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Faust
Spohr, Louis : Quartette, Vl 1 2 Va Vc, op. 45
Spohr, Louis : Zemire und Azor
Erwähnte Orte: Leipzig
London
Erwähnte Institutionen: Philharmonic Society <London>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1819042020

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Peters, 03.12.1818. Peters Antwortbrief vom 01.05.1819 ist derzeit verschollen.

[1] Nach Homburg ein derzeit verschollenes Gemälde von Adam Grünbaum (Herfried Homburg, „Bildnisse Louis Spohrs. Eine vorläufige Bestandsaufnahme”, in: Louis Spohr. Festschrift und Ausstellungskatalog zum 200. Geburtstag, hrsg. v. Hartmut Becker und Rainer Krempien (= Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitzt Ausstellungskatalog 22), Kassel 1984, S. 209-230, hier S. 212).

[2] Homburg zufolge Friedrich Fleischmann (ebd.).

[2e] [Ergänzung Karl Traugott Goldbach, 04.03.2019:] Spohr kündigte vermutlich am 01.05.1819 in einem Brief an die Theaterdirektion in Frankfurt.

[3] Vgl. „Frankfurt am Main, den 4ten May”, in: Allgemeine musikalische Zeitung 21 (1819), Sp. 349-359, hier S. 349-357.

[4] Auf der letzten, unbeschriebenen, Seite des Briefes befinden sich von anderer Hand Eingangs- und Antwortvermerk des Verlags: „1829 / 20 April / 30 / 1 May / Fft / Spohr.”

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (04.10.2016).