Autograf: Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

dem Herrn
Musikdirector Spohr.
Wohlgeboren
Frankfurt a/m


Elberfeld 6. December 1818.

P.P.

Wenige Augenblicke vor meiner Abreise von London, heute vor 14 Tagen, wurde ich durch den Secretair der philharmonischen Gesellschaft Herrn Watts ersucht, bey Ihnen anzufragen, ob es Ihre Verhältniße u. Neigungen erlauben, für die Concerte deßen Gesellschaft vom Februar bis Juny Engagement anzunehmen, u. welche Bedingniße Sie dafür fest zu setzen wünschen mögten. –
Wenn ich nicht irre so sagte mir Herr Watts daß Sie früher schon ähnliche Anerbietungen gehabt hätten; daß Sie aber derzeit sich zur Reise nicht1 hatten entschließen können. Mit Vergnügen würde man Ihnen die Bedingniße bewilligen welche damals angebothen – convenirten Ihnen diese aber nicht so würde man, falls Sie überhaupt zur Reise geneigt wären – gerne Ihre eigenen Bedingniße erfahren; u. bey2 der würdigen Schätzung Ihrer Verdienste in England bin ich gewiß daß alles einigermaßen billige erfüllt werden wird.
Ich bin deshalb so frey Sie zu ersuchen mir Ihre Gesinnungen – wo möglich mit umgehender Post bekandt zu machen, u. im Falle diese sich überhaupt zu dieser Reise neigen mir Ihre Bedingniße aufzugeben um solche der Gesellschaft ohne Zeitverlust mittheilen zu können. – .
Arrangirt sich dann die Sache, u. fiele Ihre Reise etwa in die lezten Tage dießes Monaths, so würde es mir sehr viel Vergnügen machen wenn Sie von Halle aus, einen Platz in meinem Reisewagen genehmigen wollen; da Ihre Bekandtschaft bey mir ein lange sehnlich gewünschter aber immer verfehlter Vortheil seyn würde.
Mit Ihrer Adreße unbekandt – so wie Sie warscheinlich3 mit meinem Namen, adressire ich diesen Brief an dortigen Banquier Herrn Gebhardt & Hauck; denen Sie Ihre Antwort für mich gefälligst haben möglich übergeben wollen. – .
Ich habe die Ehre mich Ihnen mit der größten Achtung zu empfehlen

Carl Aders.
von London.

Zu Ihrer gefälligen Nachricht u. als einen Wink bemerke ich Ihnen, daß man das Erbethen eine Simphonie u. Ouverture gegen ein liberales Honorar für die Gesellschaft zu schreiben, ohne Zweifel als eine Nebenbedingung sehr gerne gewehren wird. Von Herr Watts ist mir dasselbe jedoch nicht gesagt worden u. ich schließe es nur aus der Erfahrung, die Ries u. Cherubini gemacht haben.

Autor(en): Aders, Carl
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Cherubini, Luigi
Ries, Ferdinand
Watts, William
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Philharmonic Society <London>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1818120646

Spohr



Der letzte erhaltene Brief in der Korrespondenz zwischen Spohr und der Philharmonic Society ist Ferdinand Ries an Spohr, 21.10.1817. Der nächste erhaltene Brief in der Korrespondenz zwischen Spohr und der Philharmonic Society ist der Brief der Philharmonic Society vom 07.07.1819, den Spohr am 12.08.1819 beantwortete.

[1] „nicht“ über der Zeile eingefügt.

[2] „bey“ über der Zeile eingefügt.

[3] Sic!

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (05.09.2024).