Autograf: Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Frankf. 9t Novr 17
G.G.
Indem ich mein verehrtester Herr Spohr! mich an mein voriges Schreiben vom 6t beziehe habe ich hiebei das Vergnügen, Ihnen den Ruf zur Musik-Director’s Stelle, von der hiesigen theater Direction unterzeichnet – So wie die darauf Bezug habende Instruction, welche späterhin für Herrn Schmitt abgefasst wurden, zu begleiten.
Laßen Sie, meine Herren Collegen und mich, bald wißen, daß wir Sie erwarten dürfen. Solten Sie irgends auf Schwierigkeiten in unsern Bedingungen stoßen; So glaube ich wird sich bei Ihrem hiersein, mündlich alles Sehr leicht berichtigen laßen, da wir ja in den Hauptpunkten einverstanden. Sind nun wie ich mir schmeichle von Ihnen wie unserer Seite mit Offen- und Gnadheit zu Werke gegangen wird –! Die einstweilen nun auf 1 Jahr anberaumte kurze Dauer Ihres Engagements wird Sie hoffentlich nicht stören – wir hielten es unserer gegenseitigen Convenirung angemeßener, als einen lange bindenden Contract bevor man Sich näher kennt – Sind Sie mit uns zufrieden – und erfüllen Sie woran nicht zu zweifeln, unsere und unseres Publicums Erwartungen, So kann uns beiderseits ja nichts mehr am Herzen liegen, als unserer Verbindung das entferntest mögliche Ziel zu setzen! Auch gestehe ich Ihnen frei, wir wollten den Verdienst unseres würdigen Herrn Schmitt nicht gaar zu nahe treten, indem wir ihm einen Nachfolger auf immer, noch während Seinem Leben ernannten! – öfter in leidlichen Augenblicken, wacht in ihm der Gedanke, an mögliche Genesung auf, und daß er dereinst seinen Posten noch einmal wieder vorstehen könne – Diese illusionen vollständig zu zerstören wäre grausam – obschon noch der Ausspruch der Ärzte so wie eines jeden der Krankheiten zu beurtheilen vermag, Sein Zustand völlig hofnungslos ist – und eine Herstellung, in der Lage worin er Sich befindet ohne Beispiel wäre!
Mit besonderem Vergnügen, entbiete ich Ihnen übrigens alle von mir abhängende Dienste die Ihnen bei Ihrer Hiehinkunft und Einrichtung wünschenswerth Sein könnten, ich sehe über ein als anderes Ihnen gefäll. Nachricht entgegen – und habe die Ehre Sie hochachtend und freundschaftlichst zu grüßen
Ihr ergebenster
Wm Mumm
Ihre Antwort an die Direction, addressiren Sie gefälligst an Herrn Leerse, Banquier, weil ich vielleicht bei deren Ankunft abwesend Sein könnte – Was Sie mir vielleicht privatim zu sagen hätten erwarte ich an meine Add. Eilend
Ihr ergst
WmM
Autor(en): | Mumm, Wilhelm |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Schmitt, Carl Joseph |
Erwähnte Kompositionen: | |
Erwähnte Orte: | |
Erwähnte Institutionen: | Stadttheater <Frankfurt am Main> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1817110947 |
Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Mumm an Spohr, 06.11.1817. Dieser Brief begleitet die im Brief erwähnten Dokumente vom gleichen Tag, die Spohr in einem derzeit verschollenen Brief vom 13.11.1817 beantwortete.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (14.03.2024).